Rheinpfalz Gummibärchen für alle

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HÖHEISCHWEILER. „Wer will fleißige Handwerker sehen, der muss in die Waldstraße gehen.“ Am Freitag sangen die Kinder aus der Kindertagesstätte Schwalbennest in Höheischweiler in der Waldstraße dieses Lied. Acht Monate lang hatten sie und viele andere Menschen fast Tag für Tag vier fleißige Handwerker in der Waldstraße gesehen: Michael, Wilfried, Markus und Mike haben die Straße wieder schön und sicher gemacht. Jetzt wurde gefeiert, dass die Waldstraße wieder eine der schönsten Straßen im Ort ist.

Wo vor einem Jahr gefährliche Löcher in der Straße waren, die den Fahrradreifen schon mal wegspringen ließen, wo es auf dem Gehweg schwierig war, stolperfrei zu laufen und Wave-Board zu fahren, ist jetzt eine schöne neue Fläche entstanden. Ein grauschwarze Asphaltdecke, auf der sich prima Auto- und Fahrradfahren lässt, dazwischen eine graue Rinne, damit das Wasser weiß, wo es langzulaufen hat. Daneben der rötlich gepflasterte Gehweg. Der sieht im Moment noch ganz schön dreckig aus. Jede Menge Sand liegt darauf. Das muss aber so sein. Der Sand muss nach und nach zwischen die Ritzen der Pflastersteine gekehrt werden, damit diese schön festsitzen. Gehweg und Straße sind gleich hoch, so dass man nicht mehr blöd an der Gehwegkante umknicken kann. Wenn kein Auto fährt und keines da parkt, ist es eine fast 160 Meter lange super-große Spielfläche. Die Leute finden es gut, dass die Straße wieder schön ist und die Baumaschinen keinen Lärm mehr machen. Es wird ein richtiges Straßenfest gefeiert. Das Waldstraßenfest. Lachende Menschen, Essen, Getränke – alles ist da. Es gibt sogar ein Straßenkonzert mit Trommel, Triangel und Glocke. Die Leute, die in der Waldstraße wohnen, klatschen, als die Bürgermeisterin von Höheischweiler, Ricarda Holub, erzählt wie toll die „Männer“ gearbeitet haben. Die Männer, so haben die Kinder aus dem Schwalbennest Michael, Wilfried, Markus und Mike getauft. Da lacht auch Berthold Staab. Er ist der Chef der „Männer“ und freut sich, dass die Menschen zufrieden sind mit deren Arbeit und der Arbeit der Firma Staab. Eine Straße schön zu machen, das ist viel Arbeit. Erst musste alles alte und kaputte Zeugs aus der Straße gebaggert werden. Tief in der Erde wurden neue Rohre verlegt. Die einen Rohre bringen frisches Wasser in die Häuser. Die anderen Rohre transportieren das dreckige Wasser aus den Häusern raus. Dazu gehört auch das Wasser aus der Toilette. Damit das nicht zum Himmel stinkt, werden die Rohre unter der neuen Straße versteckt. So eine Straße muss auch ganz schön viel aushalten. Das weiß auch Markus Bold. Der ist erster Beigeordneter in der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen/Wallhalben zu der Höheischweiler gehört. Er ist der Chef der Verbandsgemeinde, wenn der Bürgermeister in Urlaub ist. Mit Straßen kennt er sich aus. Wenn er den Bürgermeister nicht vertreten muss, ist Bold Straßenbaumeister. Er zählt auf, wer alles über eine Straße fährt: Müllabfuhr, Post, Verwandte, Freunde, und, und, und. Und er verrät, dass auch Leitungen unter der Straße lang laufen. Die bringen Telefon, Internet und Strom ins Haus. Eine Straße zu bauen, ist eine Kunst, sagt er. Er erzählt, dass einer seiner Lehrer immer gesagt habe, Straßenbau sei Kunst, die überfahren werde. Stimmt, Autos fahren drüber. Und Gehwege zu pflastern, sei eine Kunst, die mit Füßen getreten werde. Stimmt auch. Die Menschen laufen mit ihren Füßen über den Gehweg. Würde bestimmt lustig aussehen, wenn mal alle Menschen auf Händen über den Gehweg laufen würden. „Die Straße ist für alle da“, sagt Markus Bold. Jeder darf sie benutzen. Weil das so ist, haben die Menschen in Höheischweiler entschieden, dass jeder, der ein Grundstück im Dorf hat, bezahlt, wenn eine Straße ausgebaut wird. Denn eine Straße schön zu machen, kostet viel Geld. 172.500 Euro haben die Straße, Gehwege und Rinne gekostet. Dass darunter die Rohre richtig funktionieren, hat ungefähr noch mal 130.000 Euro gekostet. Damit richtig gebaut wurde, musste ein genauer Plan gemacht werden. Für Pläne sind Ingenieure zuständig. Die Ingenieure vom Ingenieurbüro Dilger aus Dahn haben die Waldstraße geplant und aufgepasst, dass richtig gebaut wird. Georg Visse vom Ingenieurbüro freut sich, dass der Plan funktioniert hat. Er verrät den feiernden Menschen, dass die Bürgermeisterin sich jetzt auch gut mit dem Straßenausbau auskennt. Sie hat viel gelernt in den acht Monaten und bekommt von den Ingenieuren deshalb eine Ehrenurkunde für ihre Straßenbaukenntnisse. Eigentlich war die Straße schon fertig, als alle zum Straßenfest kamen. Eine Aufgabe musste aber noch erledigt werden: Das rot-weiße Flatterband, mit dem die Straße abgesperrt war, musste durchgeschnitten werden. Nele und die Kinder aus dem Schwalbennest haben die Aufgabe super gelöst. Zur Belohnung gab es für alle Gummibärchen. (add)

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