Rheinpfalz Bauplätze im Baumgarten

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Seit 46 Jahren gibt es die Großgemeinde Obrigheim in der Pfalz. Sie entstand aus dem Zusammenschluss der fünf Dörfer Albsheim, Colgenstein, Heidesheim, Mühlheim und Obrigheim, allesamt entlang des Eisbachs im Leininger Land gelegen.

Neubauten inmitten blühender Sommerwiesen – das ist das Bild, das sich derzeit im Obrigheimer Ortsteil Colgenstein-Heidesheim bietet. Im Baugebiet Baumgarten hat die Ortsgemeinde nach langem Ringen mehr als 80 Bauplätze erschlossen, von denen bereits rund ein Viertel verkauft ist. Vier Anläufe brauchte es, bis das Neubaugebiet stand. „Dreimal wurde es auf Eis gelegt, da es keine Einigung mit den Besitzern gab“, berichtet Ortsbürgermeister Stefan Muth. Die Erschließung sei der Knackpunkt gewesen, sodass es letztlich zum gesetzlichen Erschließungsverfahren gekommen sei – inklusive Mehrkosten von rund 400.000 Euro für die ohnehin alles andere als gut gefüllte Gemeindekasse. Dem Haushalt der Gemeinde machen Gewerbesteuerrückzahlungen und der Wegfall der Gewerbesteuer von der in Neuoffstein produzierenden Südzucker AG schwer zu schaffen. Die sprichwörtlichen guten alten Zeiten, die so lange noch gar nicht zurückliegen, sind nach Einschätzung Muths vorbei. „Man kann das Rad nicht zurückdrehen“, sagt er, und dass die Ortsgemeinde die Bürger nun mehr in die Pflicht nehmen müsse. So habe man – Thema Dorfverschönerung – vor etwa acht Jahren Zuschüsse an Hausbesitzer geben können. Daran sei nun nicht mehr zu denken. Und doch gebe es Menschen, die Geld in die Hand nehmen, um Altes zu erhalten. Auch deshalb sei das Erscheinungsbild in der Gemeinde überwiegend gut. Das gilt in diesem Landstrich auch für die Natur. Der Eisbach wird renaturiert, ein Baumlehrpfad angelegt. Es gibt Wander- und Radwege, viele hundert Hektar Weinberge. Leerstände gibt es hingegen nach Muths Einschätzung kaum, freiwerdender Wohnraum „verkauft sich schnell“, so hat er beobachtet. In den Ortsteil-Kernen gebe es einige Baulücken, die jedoch alle in Privatbesitz seien und in der Regel nicht zum Verkauf stünden. Mit Infrastruktur und insbesondere der Verkehrsanbindung könne man zufrieden sein, zugleich bemühe man sich, stets besser zu werden. Den Netto-Markt, der Interesse bekundet hat, eine Filiale zu bauen, „hätten wir gerne gehabt“, sagt Muth. Doch bisher könne die Gemeinde kein passendes Grundstück anbieten. „Wir sind bemüht, das zu ermöglichen,“ sagt er, fügt jedoch an, dass solch ein Vorhaben sehr lange dauern könne. Ähnliches gilt nach der ganz persönlichen Einschätzung des Ortsbürgermeisters auf einem anderen Feld. Die Gemeinde Obrigheim (Pfalz) – so der korrekte Name in Abgrenzung zu Obrigheim am Neckar –, die aus den Dörfern Albsheim, Mühlheim, Colgenstein, Heidesheim und Obrigheim entstanden ist, wird im Jahre 2019 ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Bis dahin müsse man am Zusammengehörigkeitsgefühl noch arbeiten. „Das Ortsteil-Denken ist noch nicht verschwunden“, sagt er und verweist auf vier Kerwen, die gefeiert werden. „Da könnten wir ein bisschen weiter sein“, sagt er. Vielleicht können die Neubürger ihren Teil dazu beitragen. Einheimische und Familien von außerhalb gleichermaßen interessierten sich für die Bauplätze im Baumgarten. Und das in so großer Zahl, dass die Gemeinde ihre Spielplatz-Planung beschleunigen muss, wie Muth erzählt. Denn das Ziel ist, diesen dort einzuweihen, wenn etwa die Hälfte der Grundstücke bebaut sein wird. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir in loser Reihenfolge wöchentlich Städte und Gemeinden aus der Pfalz vor. Zwei Fragen- Zwei Antworten Stefan Muth ist 55 Jahre alt und im sechsten Jahr Ortsbürgermeister von Obrigheim, seiner Heimatgemeinde. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Das ist auf der Terrasse bei uns zu Hause im Garten. Wir wohnen direkt am Eisbach und haben viel Natur außenrum. Das ist typisch für unsere Gemeinde. Warum sollte man herziehen? Man sollte nach Obrigheim ziehen, weil man hier ganz gut leben kann. Es ist im Großen und Ganzen ruhig, man hat viel Natur und trotzdem eine gute Anbindung an die Ballungszentren – Obrigheim liegt ziemlich zentral. Außerdem gibt es hier vielfältige Freizeitmöglichkeiten. (siw)

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