Kultur Südpfalz Zwei Künstler im Dialog

Karl Hofers „David“, 1937, Öl auf Leinwand.
Karl Hofers »David«, 1937, Öl auf Leinwand.

Einen anderen Blick auf die Werke der beiden Künstler, die den Grundstock der Sammlung des Ettlinger Museums bilden, zeigt die neu konzipierte Dauerausstellung: In fünf thematischen Bereichen werden die Arbeitende des Malers Karl Hofer und des Bildhauers Karl Albiker gegenübergestellt.

Dass heute im Ettlinger Museum im Schloss nicht nur beachtenswerte Arbeiten aus dem Nachlass des bedeutenden Bildhauers Karl Albiker, sondern diese im Dialog mit den Gemälden des im selben Jahr 1878 geborenen Malers Karl Hofer in der neu konzipierten Sammlungsausstellung zu sehen sind, ist das Ergebnis einer langanhaltenden Künstlerfreundschaft. Der Bildhauer und der Maler begegneten sich 1898 schon an der Karlsruher Großherzoglichen Kunstakademie, beide verbrachten einige Jahre nahezu zeitgleich in Rom, der Rodin-Schüler Albiker ließ sich 1905 in Ettlingen nieder, wo Hofer später in dessen Atelierhaus ein gern gesehener Gast war. Ihre Künstlerfreundschaft überdauerte auch die Zeit des Nationalsozialismus, in der Hofers Werk als „entartet“ gebrandmarkt wurde und der Künstler Berufsverbot erhielt, während der erfolgreiche Bildhauer mit den Nationalsozialisten paktierte und 1936 vier Figuren für den Eingangsbereich des Berliner Olympiastadiums im Auftrag des Regimes schuf. Die heute in Ettlingen zu sehenden Arbeiten von Karl Albiker stammen aus der Nachlass-Stiftung des Bildhauers, die Arbeiten von Hofer sind seit vielen Jahren als Dauerleihgaben der „Stiftung Menschenbild“ in Winterthur in der Stadt an der Alb zu sehen. Gemeinsam bilden sie den Grundstock der Städtischen Kunstsammlung. Wurden die Arbeiten von Karl Albiker und Karl Hofer früher chronologisch präsentiert, so zeigt die Neukonzeption in fünf Abschnitten die beiden Künstler im Dialog, wobei das Menschenbild bei beiden von zentraler Bedeutung ist. Mit Ausnahme des Bereichs „Stillleben“ steht der Mensch, bei Albiker zudem immer unter dem Aspekt der „Figur im Raum“ zu sehen, im Mittelpunkt der künstlerischen Überlegungen. „Porträt“, „Tanz und Musik“ „Figur und Raum“ , „Stillleben/Sitzende“/Akte“ und „Landschaft/Figur in Landschaft“ sind die Themenbereiche benannt, in denen in der Städtischen Galerie im Ettlinger Schloss nun das beachtlich Œuvre der beiden Künstler rezipiert werden kann. Karl Hofers Gemälde sind in seiner frühen Phase vom Expressionismus beeinflusst, später könnte man sicher Anknüpfungspunkte an die „Neue Sachlichkeit“ finden, letztlich bleibt sein eindrucksvolles Schaffen zutiefst individuell. Dass er dem Gegenständlichen ebenso wie Albiker auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Rehabilitierung seines Schaffens verbunden blieb, machte ihn ebenso wie den Bildhauer zu einem Außenseiter der künstlerischen Entwicklung ab 1950. Bilder wie beispielsweise der „Dorftanz“ von 1952 wirken, wie aus der Zeit gefallen. Auch Albiker blieb sich stilistisch treu, der Rodin-Schüler, der sich auch theoretisch immer wieder mit dem Verhältnis von „Figur und Raum“ auseinandergesetzt hat, überschritt die Grenze zur Abstraktion auch in seinem Spätwerk nie: Der Bildhauer starb 1961, sein Künstlerfreund Hofer schon 1955. Die sehenswerte Ausstellung zeigt die beiden in vielem so unterschiedlichen Künstler in einem sich immer wieder befruchtenden Dialog, der im Detail überraschende Erkenntnisse zulässt. Info Städtische Galerie im Museum Ettlingen, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.ettlingen.de.

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