Kultur Südpfalz Landeskunde 1725

Die aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragene Schrift aus dem Jahr 1725 über die Burg Trifels (siehe vorgestellt. Sie gilt als Pioniertat Pfälzischer Burgenforschung. Geschrieben wurde sie von Henning Schlaaff.

Der 15-jährige Zögling des Zweibrücker Gymnasiums illustre hatte seine Arbeit „Oratio De Celeberrimo Quondam Nobilissimoque Imperii Castro Trifels“ – Rede über die einst hochberühmte und überaus edle Reichsburg Trifels – bei einer Schulfeier im Beisein von Herzog Gustav Samuel Leopold vorgetragen. Jan Keupp, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Münster, stellt die Übersetzung vor. In seinem Vortrag befasste sich Keupp weniger mit den Inhalten der Schülerarbeit, die heute in der Landesforschung als überholt gelten. Er betrachtete die Arbeitsweise des Schülers, erkannte dessen Leistung als bemerkenswertes Zeitzeugnis und entwarf unter anderem anhand eigener Recherchen ein detailliertes, lebendiges Bild jener Schullandschaft des beginnenden 18. Jahrhunderts. Keupp wies nach, dass der hochbegabte junge Autor unter dem väterlichen Augenmerk seines Rektors stand, des in Historikerkreisen der Region bekannt gewesenen Johann Philipp Crollius. Crollius hatte sich mit neuem wissenschaftlichem Gedankengut befasst, so Keupp, und damit einen Traditionsbruch im Schulwesen verursacht. Anstatt weiter dem humanistischen Ideal mit Bezug auf die Antike zu huldigen, setzte er bei der Auswahl des Unterrichtsstoffs den Akzent auf geografisches und historisches Neuland der Region. In Zweibrücken wollte man aktiv nach der Wahrheit forschen und scheute sich nicht, unbelegte Traditionen zu verwerfen. Keupp folgerte, besser als durch eine öffentliche Präsentation habe ein Schüler nicht lernen können, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Vom Fachlichen her gesehen, könne Schlaaffs Schrift durchaus als Weckruf für die wissenschaftliche Erschließung der pfälzischen Burgenlandschaft gelten. Lesezeichen Das Büchlein, mit weiterführenden Kommentaren versehen, ist für acht Euro auf dem Trifels, in der Buchhandlung Pyra und dem Büro für Tourismus zu haben. |ppo

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