Kultur Südpfalz Ergreifende Harmonien

Zur Serenade am Samstag auf Burg Trifels gastierte bei vollem Haus ein exzellent eingestelltes Bläserensemble. Das Auris-Quintett der Musikhochschule Köln, bestehend aus jungen Stipendiaten, spielte sorgfältig ausgesuchte und in die Tiefe gehende, von Melodik erfüllte Werke aus drei Jahrhunderten.

Die fünf Musiker – Edwin Reinhard Rist (Flöte), Christopher Koppitz (Oboe, Englischhorn), Federico Kurtz (Klarinette), Rosa Salomé Schell (Horn) und Ujeong Kim (Fagott) –, Mitglieder der Jungen Deutschen Philharmonie und mehrfache Preisträger bei Jugend musiziert, brillierten in einem glänzend ausgewogenen Zusammenspiel und einer von Harmonie geprägten Darstellung. Denn sie ordneten sich der gemeinsamen Aufgabe unter, hielten sich auch zurück, wenn es galt, der Vorgabe getreu einem Instrument den Vorrang zu geben. So entstand eine lebendige, durchweg transparente Wiedergabe von großer Sensibilität. Dem Horn und dem Fagott, Instrumente, die manchmal an Lautstärke herausfallen, sei wegen ihres dezenten aber dadurch schwierigen Spiels eine besondere Anerkennung zuteil. Die von Pirmin Grehl aufgestellten Programmpunkte passten gut zueinander, da auch die moderneren Musikstücke sich durchweg in tonalen Bereichen bewegten und allen Beteiligten auch ermöglichten, sich entfalten zu können. Begonnen wurde das Konzert mit den 1930 entstandenen drei kurzen Stücken von Jacques Ibert, der sich noch dem impressionistischen Stil zugewandt fühlte. Es entstanden subtile Miniaturen mit wechselnder, modulierender Themenübernahme, teils furios und fanfarenartig wie schmetternde Jahrmarktsmusik, teils melodisch und verträumt das Thema variierend. Seine Suite „Le tombeau de Couperin“ hatte Maurice Ravel für Klavier zwischen 1914 und 1917 in sechs Sätzen geschrieben. Die Fassung änderte er später in eine viersätzige Orchesterversion. Sie diente dem Quintett als Vorlage. Ravels unvergleichliche, perlend dahinfließende Musik in ihren auf- und abschwellenden Bewegungen, ihrer ausdrucksvollen Lyrik kam mit intensiver, orchestraler Ausstrahlung voll zur Geltung. Ausgeprägt expressiv gestalteten Oboe und Flöte daraus den bekannten Menuet-Satz, desgleichen die melodische Forlane in zarter Kantabilität. Von dem der Mannheimer Schule entstammenden Mozartbewunderer Franz Danzi spielte das Ensemble dessen viersätziges, nach Art eines Streichquartetts angelegtes Bläserquintett g-Moll, übersichtlich aufgebaut von frischem Zuschnitt und flottem Tempo mit Mozart-Anklängen und zuweilen burlesken Zügen. Anstatt des im Programm angekündigten Andante F-Dur KV 616 von Mozart folgten nach der Pause Teile aus Mozarts ähnlich angelegter Fantasie f-Moll KV 594 von 1790, entstanden kurz vor Mozarts Tod und ursprünglich für eine sogenannte automatische „Flötenuhr“ oder „Orgelwalze“ bestimmt. Man hatte sich für die spontane Änderung entschieden, weil den Künstlern die ergreifenden Harmonien des Adagio und des darin eingewobenen Allegro besser für ihr Konzert passten. Den Schluss bildete das von Polyphonie und ausschweifender Melodik getragene, 1922 entstandene Bläserquintett op. 43 des Dänen Carl Nielsen. Noch einmal breitete das Ensemble sein ganzes überragendes Können in prächtiger Klangfülle aus, wobei den einzelnen Instrumenten, insbesondere Horn und Fagott, wie auch den ohnehin dominierenden Partnern Soloauftritte zugebilligt waren. Als Dank für den großen Beifall gab es eine aufgepeppt arrangierte Fassung aus den „Vier Jahreszeiten“ des Tango-Spezialisten Astor Piazzolla.

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