Rheinpfalz Körpereinsatz, Romantik und medizinische Sensationen

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Die Merzwiller Bachstelze präsentierten am Samstagabend im Gemeinschaftshaus die Komödie „Wer hat schon Angst vor Doktor Wolf?“ Der kurzweilige Vierakter von Andreas Heck spielte im Wartezimmer einer Arztpraxis. Allerdings endeten Routineuntersuchungen mit Knochenbrücken, Ohnmachtsanfällen und einem Polizeieinsatz.

Nackte Haut, voller Körpereinsatz, ein bisschen Romantik, Kriminalität und medizinische Sensationen brachten die Lachmuskeln des Publikums im voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus am Samstagabend an ihre Belastungsgrenzen. Dabei schien es zu Beginn des Stücks ein normaler Tag in der Arztpraxis zu sein – zumindest fast. Der Hobbyrennfahrer Herr Schumacher (Luca Schneider) wurde nach einem Unfall – im Rollstuhl sitzend und von Kopf bis Fuß in ein Gipskorsett gehüllt – von der Sprechstundenhilfe Ulrike Geislein (Jenny Gasper) neben dem Wasserspender abgestellt. Allerdings stolperte sie sofort über dessen Gipsbein. Schnell füllte sich das Wartezimmer. Zunächst schlug Dauerpatient Günther Schmidt (Jürgen Schneider) mit „dt wie Damentoilette“ auf. Hinzu kam sein Freund Heinrich Schmitt (Andreas Schneider), der Probleme mit dem kleinen Heinrich hat. Mit dem Playboy, den er in seiner Aktentasche mitführte, sorgte er denn gleich im Wartezimmer für Stimmung. Doch auch die übrigen Patienten hatten so ihre kleinen Geheimnisse. Frank Starnberger (Holger Grünke), der seine Frau Sabine (Alexandra Schneider) zu einem Thailand-Urlaub überreden konnte, fürchtete sich vor den fälligen Spritzen. Auch Geschichten von „Hirnsalmonellen“, die bei Doktor Wolf nicht selten seien, sorgten für große Angst im Wartezimmer. Unterdessen besuchte der Postangestellte und Freund der Sprechstundenhilfe, Jean-Paul (Florian Schneider), die Praxis und interessierte sich für das Alarmsystem. Zwischen Versuchen der Männer, Urinproben abzugeben, betrat Josepha Abstinenzia (Klaudia Schneider), Vorsitzende des Anstandsvereins, die Bühne. Die mangelnden Manieren regten sie auf – vor allem die anregende Lektüre der Männer und Zustände wie in „Sodom und Gomorra“. Dann wurden auch noch die Wocheneinnahmen gestohlen und Heavy-Metal-Fan Ramona Rettich (Eva Lotta Schneider) sorgte mit ihrem Aussehen und epileptischen Anfällen für Wirbel. Da fehlte der Wachtmeister Walter Wachsam (Sascha Zilske) gerade noch, zumal denn auch das Entlarven des Diebes für weiteren Trubel in der Praxis sorgte. Zum Glück schafften es Jeanne d`Arc aus dem Altenheim sowie der Weiße Riese am Ende, wieder Ordnung herzustellen. Letztlich war es nicht nur das aufwendig gestaltete Bühnenbild, sondern vorrangig die Spielfreude der Darsteller, die das Publikum mit rasanten Wortwechseln und Schmerzensschreien aus dem Behandlungszimmer überzeugten. Kaum verwunderlich, dass Darsteller und Souffleusen (Ute Schmelzer und Beate Vogel) nach dem Stück mit minutenlangem Beifall belohnt wurden. (sbs) Info Für die Vorstellungen am 13. und 21. November, 20 Uhr, gibt es bei Ute Kunz, Telefon 06788 942138, noch Karten für sechs Euro. (sbs)

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