Rheinland-Pfalz Kommentar: Schon mal schöne Bilder

Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihr Bild vom Aufsteigerland Saarland.

An was es noch mangelt, ist Überzeugung bei den Jungen.

Politik von heute braucht, wenn sie nicht verständnislose Bürger zurücklassen will, starke Bilder. Visuell wie sprachlich einprägsame. Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp- Karrenbauer (CDU) griff für ihre Regierungserklärung, der ersten nach der von ihr klar vor der SPD gewonnenen Landtagswahl, ins Album. In ein fiktives, mit den fiktiven Zwillingen Mia und Luca. Geboren im Saarland, wachsen die Jugendlichen im von der großen Koalition ausgerufenen „Jahrzehnt der Investitionen“, 2020 bis 2030, heran. Ihr Eltern profitieren von sinkenden Kita-Gebühren, sie von sanierten Schulen. Der praktisch veranlagte Luca wird den neu eingeführten Meisterbonus zur Selbstständigkeit und Gründung eines deutsch-französischen Unternehmens nutzen; die naturwissenschaftliche begabte Mia wird sogar promovieren und am entstehenden Helmholtz-Zentrum für IT-Sicherheit Arbeit finden. Alles dank kluger Weichenstellungen der CDU/SPD-Koalition. Schöne Bilder. Die Realität ist: In neun der vergangenen elf Jahren zogen mehr Saarländer nach Rheinland-Pfalz als Rheinland-Pfälzer ins Saarland. Wegen schon lange kostenloser Kita-Plätzen, einem bessern Weg zum Abitur, einem schon früher eingeführten Meister-Bonus, attraktiver Arbeitsplätze in den Zukunftsbranchen. Der Wanderungssaldo in Richtung Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, fällt noch ungünstiger aus. Das Saarland ist ein Auswandererland der Jungen. Es wird sehr viel mehr als visionäre Bilder brauchen, um sie zum Bleiben zu bewegen.

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