Glosse Warum E10 doch nicht so super ist

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Jetzt ist es passiert. E10, das Benzin, das 10 Prozent Bio-Ethanol enthält, der Kraftstoff, der das Klima schonen soll – E10 also. E10 ist nicht gut für den Filter im Auto. Das zeigen Langzeittests der Universität Siegen und des Fraunhofer Instituts Umsicht.

Die Forscher haben nach eigenen Angaben das KDRS unter realitätsnahen Bedingungen wissenschaftlich untersucht. Ein KDRS ist ein Kunststoffbehälter, der mit Aktivkohle befüllt ist. Dieser Behälter schluckt die Benzindämpfe und flüchtigen Kohlenwasserstoffe im Stillstand oder wenn der Motor im Leerlauf brummt, damit die Schwaden nicht in die Umwelt wehen.

Während der Fahrt wird die KDRS-Anlage umgeschaltet. Die Kohle im Filter wird mit feuchter Umgebungsluft gespült und die Benzindämpfe gehen wieder heraus aus der Kohle. Die flüchtigen Kohlenwasserstoffe, die sich vermischt haben mit der Spülluft, die saugt der Motor an und verbrennt sie. Eine saubere Sache.

Ethanol macht den Filter kaputt

Im Labor simulierten die Forscher mehrere Hundert Be- und Entladezyklen der Reinigungsanlage, was einer Fahrstrecke von mindestens 200.000 Kilometern entspricht. Gearbeitet wurde mit einem einfacheren Benzin, dem man zehn Prozent Ethanol hinzufügte.

Während die Aktivkohlefilter bei reinem Benzin und trockener Spülluft ewig hielten, waren sie mit E10 und feuchter Spülluft nach mehreren Hundert Zyklen kaputt. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler, dass sich der Tüv die Aktivkohlebehälter regelmäßig anschaut. Bislang werden sie nur einmal geprüft – vor dem Einbau.

Das heißt, im Moment kann man es sich aussuchen: Umweltfreundlicheres Benzin tanken, das die Umweltfreundlichkeit zerstört. Oder umweltschädlicheres Benzin tanken, das die Umweltfreundlichkeit erhält. Oder sein Auto bloß 100.000 Kilometer fahren und das Problem dem Nachfolger ans Bein binden.

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