Wissen Smartphone lenkt auch ausgeschaltet ab

Auch an den meisten Arbeitsplätzen ist das Smartphone heute nicht mehr wegzudenken.
Auch an den meisten Arbeitsplätzen ist das Smartphone heute nicht mehr wegzudenken.

Ein Studie der Paderborner Universität hat ergeben: Das Handy lenkt uns ab. Und zwar selbst dann, wenn es ausgeschaltet auf dem Tisch liegt.

Paderborner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Auswirkung von Smartphones auf die Aufmerksamkeit untersucht. „Die Entwicklung hin zu einer fortwährenden Präsenz des Smartphones hat negative Konsequenzen für die Aufmerksamkeit“, so fasst Sven Lindberg, Leiter der Klinischen Entwicklungspsychologie an der Universität Paderborn, die Ergebnisse zusammen. Veröffentlicht wurden sie im Nature-Journal Scientific Reports.

„Die bloße Anwesenheit des Smartphones wirkt sich ungünstig auf die Produktivität aus, dabei muss es nicht mal zu einer Interaktion mit dem Gerät kommen. Die Tatsache, dass das Handy in Sichtweite ist – selbst wenn es ausgeschaltet ist – beeinflusst die kognitive Leistung. Nutzer arbeiten langsamer und unkonzentrierter“, erklärt Lindberg. Die Fähigkeit, Handlungen zu organisieren, zu analysieren und zu vergleichen sowie Impulse zu kontrollieren, werde als exekutive Funktion bezeichnet. Die dafür notwendigen kognitiven Ressourcen, also das Arbeitsgedächtnis, seien allerdings anfällig und begrenzt.

Abdecken oder ausschalten reicht manchmal nicht aus

„Es gibt bisher nur wenige Studien zum Einfluss des ausgeschalteten Smartphones, weshalb unsere Arbeit einen wichtigen Beitrag zur bestehenden Forschung leisten kann“, ist sich der Professor sicher. Verglichen mit der anderen Gruppe hätten die Probanden ohne Smartphone eine signifikant höhere Aufmerksamkeitsleistung gezeigt. Die Ergebnisse der meisten Studien deuteten darauf hin, „dass insbesondere die Geschwindigkeit der kognitiven Leistung und die Verarbeitung von Informationen beeinträchtigt werden“, erläutert Lindberg. Bei Aufgaben, die hohe Konzentration erfordern, sei es deshalb sinnvoll, das Handy in einem anderen Raum zu platzieren. Es reiche nicht aus, den Bildschirm des Smartphones abzudecken oder es auszuschalten.

Parallel wurde auch die Handy-Abhängigkeit der Probanden untersucht. Das Ergebnis überraschte: Die individuelle Handysucht hatte keine Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit.

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