Wissen Pesttote: Männer vor 4000 Jahren gestorben

Die Pest, auch Schwarzer Tod genannt, war eine der verheerendsten Pandemien und erreichte ihren Höhepunkt in Europa zwischen 134
Die Pest, auch Schwarzer Tod genannt, war eine der verheerendsten Pandemien und erreichte ihren Höhepunkt in Europa zwischen 1348 und 1350.

Zwei junge Männer haben sich in der Bronzezeit vor 4000 Jahren mit dem Pesterreger infiziert. Gefunden wurden ihre Überreste bei der Untersuchung eines Gräberfelds in Niederösterreich.

Bei den beiden Opfern handelt es sich laut der Österreichischen Akademie der Wissenschaftenie um die ältesten Pesttoten Österreichs. Bei einer interdisziplinären Analyse frühbronzezeitlicher Bestattungen wurden die menschlichen Überreste gefunden. „Sie stammen aus der frühen Bronzezeit (circa 2000 v. Chr.), bisher galten Funde aus dem Mittelalter als älteste Pesttote“, so die Akademie. Die beiden Männer seien im Alter zwischen 23 und 30 beziehungsweise 22 und 27 Jahren gestorben. Sie wurden nicht weit voneinander in dem insgesamt 22 Gräber umfassenden Reihengräberfeld bestattet.

„Ihre Gräber befinden sich in Randlage, man war sich also vielleicht bewusst, dass sie an einer ansteckenden Krankheit verstorben sind“, sagt Archäologin Katharina Rebay-Salisbury vom Österreichischen Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Veröffentlicht wurden die Foschungsergebnisse in der Fachzeitschrift „Archaeologia Austriaca“.

In Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig wurden zunächst genetische Verwandtschaftsbeziehungen unter den Toten untersucht. „Überraschenderweise erbrachten diese auch den Nachweis des Pesterregers Yersinia pestis. Trotz der räumlichen und zeitlichen Nähe weisen die genetischen Analysen der beiden Toten zwei unterschiedliche Stämme von Pestbakterien nach. Es handelt sich also nicht um eine Infektion, die innerhalb der bronzezeitlichen Gruppe weitergegeben wurde, sondern um zwei unabhängige Infektionsereignisse“, berichtet die Archäologin.

Anders als später im Mittelalter sei die Pest eventuell nicht über Flöhe übertragen worden, da den frühen Pestbakterien wichtige genetische Eigenschaften dafür fehlten. Es könnte sich deshalb um andere Infektionswege wie zum Beispiel Tröpfcheninfektionen oder den Konsum von infiziertem Fleisch gehandelt haben, vermuten die Wissenschaftler.

Das älteste bisher identifizierte Pestopfer wurde in Lettland gefunden; seine Überreste waren 5300 Jahre alt.

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