Wissen Buchen im Bonsaiformat? Der Wald im Wandel

Buchen gehören zu den Baumarten, die besonders unter Hitze und Trockenheit leiden.
Buchen gehören zu den Baumarten, die besonders unter Hitze und Trockenheit leiden.

Der Zustandsbericht, an dem auch Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) beteiligt waren, klingt dramatisch: Der Wald ist weltweit großen Belastungen ausgesetzt. Klimatische Extreme wie Hitze und Dürre setzen ihm zu. Indem die Forscher die mögliche Entwicklung des Waldes unter diesen Vorzeichen aufzeigen, liefern sie eine wichtige Grundlage für Waldpolitik und Waldbewirtschaftung.

Von Ulrich Marsch

In den beiden Hitzesommern 2018 und 2019 starben alleine in Deutschland mehr als 200.000 Hektar Wald ab. Das entspricht annähernd der Fläche des Saarlandes. In Australien gab es in den vergangenen Monaten Waldbrände ungeahnten Ausmaßes, und auch im Amazonas standen große Waldflächen in Flammen.

Gleichzeitig zeigen Langzeitbeobachtungen, dass Bäume – auch aufgrund des steigenden CO2-Gehaltes in der Atmosphäre und kürzerer Winter – gerade auch in Mitteleuropa heute besser wachsen als noch vor einigen Jahrzehnten. Wie wird also der Wald der Zukunft aussehen?

Rupert Seidl, Professor für Ökosystemdynamik und Waldmanagement an der TUM, und sein Team haben acht zentrale Faktoren untersucht, die die Demographie der Wälder beeinflussen. Dabei finden Änderungen bei Temperatur und CO2 ebenso Berücksichtigung wie Luftfeuchtigkeit, extreme Trockenheit, Waldbrand, Windwurf, Insekten und Landnutzung. „Unsere Analysen zeigen, dass wir gerade einen Wechsel von überwiegend positiven Effekten des globalen Wandels hin zu einer Periode der wachsenden Limitierungen für Bäume erleben“, so Seidl.

Das Baumsterben wird weitergehen

Während positive Effekte auf das Wachsen von Bäumen in Zukunft lokal unterschiedlich ausfallen werden, zeigt sich ein über alle Faktoren hinweg einheitlich negatives Bild in Hinblick auf die Sterblichkeit von Bäumen. Störungen wie Waldbrände, Insektenschäden, Windwurfereignisse und Dürren nehmen im Klimawandel an Häufigkeit und Stärke zu. „Das Baumsterben wird weitergehen“, so Seidl, „wobei große Bäume besonders betroffen sind, da sie beispielsweise dem Wind stärker ausgesetzt sind und es für sie schwerer ist, ihre Blätter kontinuierlich mit Wasser aus dem Boden zu versorgen.“

Die Zukunft des Waldes geht also in Richtung kleinere Bäume, offenere Bestände und niedrigere Biomasse. Das könnte bedeutende Auswirkungen auf die Klimaschutzwirkung von Wäldern haben: Weniger Biomasse heißt nämlich auch, dass geringere Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Wald gespeichert werden, was den Klimawandel vorantreibt.

Auch andere für den Menschen wichtige Leistungen des Waldes wie die Filterung von Trinkwasser und der Schutz vor Naturgefahren wie Muren und Hochwasser, die gerade im dicht besiedelten Mitteleuropa von besonderer Bedeutung sind, könnten unter diesen Entwicklungen leiden, warnen die Wissenschaftler. Und auch auf die Biodiversität wird sich der zunehmende Verlust von alten Wäldern und großen Bäumen auswirken. Die Waldwirtschaft muss sich auf diese Herausforderungen einstellen.

Zur Sache: Was der Pfälzerwald so alles kann

Auch die Forstämter in Rheinland-Pfalz haben in den vergangenen Wochen wahrgenommen, dass die Anzahl derer, die im Wald Ausgleich und Entspannung suchen, sich vervielfacht hat. Und weisen deshalb darauf hin, dass der Wald noch viel mehr kann, als nur zum „Waldbaden“ einzuladen, Heilung und Linderung bringen zum Beispiel. Hier ein paar Tipps:

Eiche (Stiel- und Traubeneiche)

Sie soll bei äußerlicher Anwendung gegen entzündliche Hauterkrankungen helfen. Innerlich kann sie bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen und bei lokaler Behandlung leichter Entzündungen im Mund- und Rachenbereich zur Anwendung kommen. Eichenaufguss: Zur inneren Anwendung ein Gramm der fein geschnittenen oder grob pulverisierten Eichenrinde mit kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und nach fünf Minuten abseihen. Bei der äußerlichen Anwendung (Spülungen, Umschläge, Gurgellösung) werden 20 Gramm mit einem Liter Wasser zubereiten, für Voll- und Teilbäder fünf Gramm auf einen Liter Wasser geben.

Linde

Bekannt ist der hustenreizstillende und beruhigende Effekt des Lindenblütentees bei Halsschmerzen. Lindenblüten wirken außerdem krampflösend, schmerzstillend und entzündungshemmend bei grippalen Infekten und Katarrhen der oberen Atemwege und bei Unruhezuständen. Lindenblütentee: Für 250 Milliliter Tee benötigt man etwa einen Teelöffel der getrockneten oder zwei Teelöffel der frischen Blüten. Mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten lang ziehen lassen, absieben. Schmeckt mit frischem Zitronensaft und Honig.

Weiden

Weidenrinde wirkt fiebersenkend und schmerzstillend, da sie eine chemische Substanz, die der Acetylsalicylsäure sehr ähnelt, beinhaltet. Weidenrindentee: Zwei bis drei Gramm fein geschnittene Weidenrinde mit 150 Milliliter kaltem Wasser versetzen, den Ansatz kurz zum Kochen bringen, nach zehn Minuten abseihen. Drei- bis viermal täglich eine Tasse Weidenrindentee trinken.

Weißdorn

Weißdornblätter mit Blüten wirken gegen nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens (Herzinsuffizienz). Die Früchte werden bei nervösen Herzbeschwerden und zur Unterstützung der Herz- und Kreislauffunktion verabreicht. Weißdorntee: Fein geschnittene Weißdornblätter mit Blüten (ein bis 1,5 Gramm) mit 150 Milliliter siedendem Wasser übergießen, nach 15 Minuten abseihen und frisch trinken. Weißdornfrüchte sind zur Bereitung eines Teeaufgusses nicht geeignet.

Schwarzdorn (Schlehe)

Die Früchte, Blüten und Rinde der Schlehe enthalten Vitamine, Mineralien, Gerbstoffe und Fruchtsäuren. Die Inhaltsstoffe wirken schleimlösend, krampflösend, abführend, harntreibend, reinigend, zusammenziehend, entzündungshemmend und anregend auf den Organismus. Einsatzbereiche sind Durchfall, Erkältung, Ausschläge, Magenbeschwerden, Rheuma, Fieber, Verstopfung, Zahnfleischentzündungen sowie Ödeme. Schlehensaft: Die Schlehenfrüchte in einen großen Topf geben und mit so viel kochendem Wasser übergießen, bis alle Schlehen gut bedeckt sind. Diesen Ansatz 24 Stunden stehen lassen. Danach abgießen, wieder zum Kochen bringen und den Sud erneut über die Schlehen geben. Diesen Vorgang bis zu siebenmal wiederholen. Die dadurch entstandene konzentrierte dunkle, süße und aromatische Flüssigkeit heiß in Flaschen füllen und diese direkt verschließen. Zum Trinken sollte die Flüssigkeit wieder erwärmt und bei Bedarf gesüßt werden. rhp

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