Bahnverkehr XXL-ICE kommt auf Mannheimer Linien

Im ICE 4 ist – nach vorheriger Reservierung – die Mitnahme von Fahrrädern möglich. Von Mannheim (Foto) fahren die ICE 4 inzwisch
Im ICE 4 ist – nach vorheriger Reservierung – die Mitnahme von Fahrrädern möglich. Von Mannheim (Foto) fahren die ICE 4 inzwischen auf den meisten Fernverkehrslinien, die den Knotenbahnhof bedienen.

Die Deutsche Bahn erhält derzeit die ersten Exemplare der extra-langen Version des neuen ICE 4. Fahrplanmäßig eingesetzt werden sollen sie ab 13. Juni. Dann übernehmen die halboffiziell XXL-ICE genannten Fahrzeuge jeweils ein Zugpaar auf zwei ICE-Linien, die beide über Mannheim führen.

Vom ICE 4 hat die Deutsche Bahn (DB) bisher eine längere Version mit zwölf Wagen und eine kürzere mit sieben Wagen beschafft. Letztere ist vor allem für Linien gedacht, bei denen zwei Zugteile ein Stück weit vereinigt fahren und dann getrennt werden. Erste Einsatzstrecke ist die Linie von Berlin nach Nordrhein-Westfalen, die in Hamm in einen Ruhr-Flügel über Essen nach Düsseldorf und einen Wupper-Flügel über Wuppertal nach Köln geteilt wird. Auf dieser Linie löst die kürzere Version des ICE 4 die dort bisher eingesetzten ICE 2 ab.

Aus Kundensicht gehört zu den wesentlichen Vorteilen des ICE 4, dass bei ihm – im Unterschied zu den meisten anderen ICE – zu ähnlichen Konditionen wie bisher schon im Intercity die Mitnahme von Fahrrädern möglich ist.

13-Teiler besser für Schnellstrecke geeignet

Von der zwölfteiligen Variante des ICE 4 hat die DB 100 Stück bestellt. Für die zweite Hälfte dieser Order wurde wegen gestiegener Fahrgastzahlen ein 13. Wagen nachbestellt. Die Anzahl der Sitzplätze dieser verlängerten Zuggarnituren steigt dadurch um 88 auf 918.

Seit vergangener Woche ist die erste dieser 13-teiligen Einheiten im regulären Einsatz, ohne dass das erweiterte Platzangebot ausgewiesen wird. Der Zug hat dann sozusagen unangekündigt einen Wagen mehr als angegeben. Die gegenwärtigen Planungen sehen vor, dass die neuen Fahrzeuge mit dem Fahrplanwechsel am 13. Juni offiziell ein Zugpaar auf der Linie von Hamburg über Mannheim und Zürich nach Chur übernehmen, und zwar die Züge ICE 72 (Mannheim ab 15.16 Uhr nach Hamburg) und ICE 75 (Mannheim ab 14.46 Uhr nach Chur). Außerdem sollen die XXL-Garnituren bei den Zügen ICE 1124 und ICE 1125 eingesetzt werden, die von Hamburg über Köln und Mannheim nach München und zurück fahren. Abfahrt dieser Züge ist in Mannheim um 11.31 Uhr nach München und um 18.36 Uhr über Köln nach Hamburg. Diese beiden Züge befahren die Schnellstrecke Köln–Rhein/Main, die als einzige im deutschen ICE-Netz starke Steigungen von bis zu 4 Prozent aufweist.

Der 13. Wagen ist ein „Power-Car“

Hier bietet der Einsatz des 13-teiligen ICE 4 gegenüber dem 12-teiligen zwei wichtige Vorteile. Zum einen ersetzt ein ICE 4 hier meist eine ICE-3-Doppeleinheit, die mit rund 900 Sitzplätzen mehr Kapazität hat als ein zwölfteiliger ICE 4 mit 830. Zudem ist der ICE 4 leistungsschwächer als der ICE 3 und deshalb nicht in der Lage, dessen Fahrzeiten auf der Schnellstrecke einzuhalten. Die zulässige Streckenhöchstgeschwindigkeit von Tempo 300 kann der nur für Tempo 250 zugelassene ICE 4 nicht ausnutzen. Aus diesen Gründen wurde bei einigen Zügen der Halt in Siegburg gestrichen. Der 13-teilige ICE 4 ist zwar auch nicht so stark motorisiert wie ein ICE 3, aber immerhin besser als der zwölfteilige ICE 4, weil der 13. Wagen ein angetriebenes „Power-Car“ ist. Damit ist er eher für die Anforderungen der Schnellstrecke Köln–Rhein/Main gerüstet. Voraussichtlich ab 10. September soll der XXL-ICE dann den Großteil der Fahrten auf der ICE-Linie 42 von Dortmund über Mannheim nach München übernehmen

Auch die 13-Teiler sind für Köln–Rhein/Main allerdings nicht optimal geeignet und wahrscheinlich nur eine Zwischenlösung bis zur Lieferung der 30 kürzlich bei Siemens bestellten Hochgeschwindigkeitszüge, die für Tempo 300 zugelassen sind und von der DB nun als „ICE 3 neo“ bezeichnet werden.

Kommentar: Der Zug der Zeit

wirtice21k
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