Wirtschaft Wird Fiat-Chrysler chinesisch?

Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne ist auf der Suche nach einem starken Partner. Unser Bild zeigt die Konzernzentrale in Aubur
Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne ist auf der Suche nach einem starken Partner. Unser Bild zeigt die Konzernzentrale in Auburn Hills, Michigan, USA.

«Peking». Der chinesische Autobauer Great Wall Motor hat ein Auge auf Fiat Chrysler (FCA) geworfen. „Wir haben derzeit die Absicht zu kaufen. Wir sind daran (an FCA) interessiert“, bestätigte ein Sprecher von Great Wall frühere Angaben von Insidern.

Deren Informationen zufolge hat der Hersteller von Geländewagen (SUV) aus China den italienisch-amerikanischen Konzern um ein Treffen zu Gesprächen über eine teilweise oder vollständige Übernahme gebeten. FCA widersprach und teilte mit, nicht mit Great Wall in Kontakt zu stehen. Angesichts der Spannungen in der Handelspolitik zwischen der US-Regierung und China könnte ein Käufer aus der Volksrepublik nach Einschätzung von Experten auf Widerstand in den USA stoßen. Der Fachdienst „Automotive News“ hat unter Verweis auf eine E-Mail von Great-Wall-Chef Wang Fengying berichtet, die Chinesen seien vor allem an der US-Geländewagen-Marke Jeep interessiert. „Unser strategisches Ziel ist es, der weltweit größte SUV-Hersteller zu werden. Mit dem Kauf der globalen SUV-Marke Jeep würden wir das schneller erreichen“, zitierte Automotive News einen Sprecher von Great Wall. Kurz nach Bekanntwerden des Interesses von Great Wall legten die Fiat-Aktien an der Mailänder Börse zwischenzeitlich um rund 5 Prozent auf den höchsten Stand seit 19 Jahren zu. Der siebtgrößte Autobauer der Welt ist schon länger auf der Suche nach einem Partner oder Käufer, um bei der teuren Entwicklung neuer Technologien wie selbstfahrenden Autos und Elektroautos mithalten, Kosten sparen und Emissions-Auflagen besser erfüllen zu können. In Europa und den USA hatte sich Fiat-Chef Sergio Marchionne bisher nur Absagen eingeholt: So wiesen Volkswagen und auch General Motors dies als abwegig zurück. Marchionne war bisher gegen eine Abspaltung des profitableren US-Geschäfts einschließlich der Marken Jeep und Ram vom renditeschwächeren italienischen Volumenhersteller Fiat. Kürzlich schätzte die US-Bank Morgan Stanley den Unternehmenswert von Jeep allein auf rund 23 Milliarden Euro – und damit deutlich höher als den des Gesamtkonzerns. 2018 will Marchionne eine neue Strategie für die nächsten fünf Jahre vorstellen, die auch Verkäufe umfassen könnte. Gerüchte, chinesische Hersteller könnten den mit über 16 Milliarden Euro bewerteten Konzern ganz oder teilweise übernehmen, machen schon länger die Runde. Wegen der amerikanischen Traditionsmarke Chrysler bewerten Branchenkenner die Aussichten eines chinesischen Käufers jedoch skeptisch. US-Präsident Donald Trump hat eine kritische Haltung zur exportstarken Wirtschaftsmacht China. Nils erklärt

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