Wirtschaft Wenn ein kleines Versehen 160 Euro kostet

Nur ein paar Minuten, und die nächste Reise ist gesichert. Flugtickets lassen sich per Smartphone und am Computer so einfach buchen wie nie zuvor. Doch wehe, man passt beim Onlinekauf nicht genau auf. Schon ein falscher Buchstabe beim eigenen Namen kann mehr Geld kosten als das Ticket. Denn die Korrektur lassen sich Airlines teils teuer bezahlen.

Die Verbraucherzentrale (VZ) Nordrhein-Westfalen hat ein Dutzend Airlines zu den Kosten von Ticketkorrekturen sowie Umschreibungen auf andere Personen befragt. „Bei der Mehrzahl der Fluglinien können Schreibfehler teuer zu stehen kommen“, warnt VZ-Experte Georg Tryba. Besonders verwirrend: Eine einheitliche Linie fehlt, jeder Anbieter hat andere Bestimmungen im Kleingedruckten. Am heftigsten langt Ryanair zu. „Ab nur 14,99 Euro abheben in die Sonne“, wirbt „Europas Airline Nr. 1“ auf der Homepage. Doch wenn eine größere Namenskorrektur nötig wird, zahlen Kunden allein dafür mehr als das Zehnfache der beworbenen Tiefstpreise. 160 Euro kassiert die irische Firma, wenn Reisende die Daten am Flughafen oder im Callcenter korrigieren lassen, 110 Euro werden online fällig. Wie bei anderen Unternehmen gibt es aber Ausnahmen. Bis zu 24 Stunden nach der Buchung korrigiere Ryanair „kleinere Fehler“ wie die Schreibweise von Namen kostenlos, betonte ein Sprecher auf Anfrage. Danach aber sei jede Änderung kostenpflichtig. Will man das Ticket komplett auf eine andere Person umschreiben, weil man die Reise nicht antreten kann, ist das bis vier Stunden vor Abflug möglich. Ryanair kassiert dafür ebenfalls 110 Euro online und 160 Euro am Schalter. Beim Kundencenter der Lufthansa kann man größere Schreibfehler in den ersten 24 Stunden ebenfalls kostenlos ändern, danach nur noch höchstens zwei Buchstaben oder vertauschte Vor- und Nachnamen. „Bei größeren Abweichungen müssen Flüge storniert und neu gebucht werden“, warnt VZ-Experte Tryba. Es empfiehlt sich also, die Ticketdaten extrem sorgfältig einzugeben und nach der Buchung nochmals genau zu kontrollieren. Das gilt besonders für Flugziele außerhalb der Europäischen Union und für Länder mit Visumspflicht wie die USA, China, Indien oder Russland. Denn wer Namensdreher, Schreibfehler und andere Abweichungen vom Eintrag im Reisepass leichtsinnig auf dem Ticket stehen lässt, kann bei der Einreise in manche Länder erhebliche Probleme bekommen. Im schlimmsten Fall wird der Zutritt verweigert, man landet in der Transitzone und muss sofort wieder teuer zurückfliegen. Umso ärgerlicher ist es für Reisende, dass sich gerade auch Airlines, die viele Interkontinentalflüge anbieten, bei Falscheingaben richtig stur stellen. Knallhart zeige sich zum Beispiel Emirates, berichtet VZ-Experte Tryba. Das arabische Flugunternehmen drohe mit Stornogebühren, zudem sei der Kauf eines neuen Tickets zu den tagesaktuellen Preisen nötig. Wenn der Fehler erst spät bemerkt wird, kann das richtig ins Geld gehen, weil die Flugpreise kurz vor Abflug oft am höchsten sind. Bei deutschen Airlines wie Air Berlin, Tuifly und Eurowings und beim britischen Billigflieger Easyjet sind der Studie zufolge zumindest die Korrekturen von bis zu drei Buchstaben kostenfrei. Für größere Änderungen verlangt zum Beispiel Eurowings auf Kurz- und Mittelstrecken 65 Euro und bei der Langstrecke 120 Euro. Auch diese Forderungen liegen deutlich über dem Preis von manchem Flugticket. Der Ferienflieger Condor, der zum Reisekonzern Thomas Cook gehört, staffelt die Korrekturkosten nach der Buchungsklasse. Im „Light“-Tarif ist eine Berichtigung überhaupt nicht möglich, beim „Classic“-Ticket werden 50 Euro fällig und nur beim teuersten Tarif „Flex Option“ gibt es die Korrektur ohne Zusatzkosten. Ganz unterschiedlich ist auch der Zeitraum, in dem noch Änderungen möglich sind. Bei KLM und Condor müssen Korrekturen spätestens 24 Stunden vor Abflug erledigt sein, bei vielen anderen bis zwei Stunden zuvor. Eurowings ändert noch bis 30 Minuten vor dem Start, Air Berlin bis zum Check-in. Komplett umschreiben lassen sich Tickets nur bei fünf der zwölf Airlines. Am günstigsten ist die Weitergabe an einen anderen Reisenden bei Easyjet mit 21 Euro. Bei Condor ist die Änderung ohne Zusatzkosten im Flex-Tarif enthalten.

x