Wirtschaft Viele Diesel-Fahrer wollen auf Benzin-Autos umsteigen

Düsseldorf. Der schlechte Ruf der Dieselmotoren hat offenbar Auswirkungen auf das Kaufverhalten. Ein großer Teil der Diesel-Fahrer denkt angesichts der hohen Feinstaub- und Stickoxidbelastung durch Dieselmotoren und deshalb drohender Fahrverbote über einen Umstieg auf andere Motortypen nach. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Targobank hervor.

Nur noch zwei von fünf Diesel-Fahrern planen demnach beim nächsten Autokauf die erneute Anschaffung eines Diesels. Der Rest will wechseln oder ist unsicher. Fast jeder dritte Dieselfahrer kündigte bei der Forsa-Befragung an, er werde beim nächsten Mal voraussichtlich einen Benziner kaufen. Reine Elektroautos werden dagegen bislang kaum als Alternative in Betracht gezogen – nicht zuletzt wegen der geringen Reichweite und der hohen Kosten. Doch die Industrie setzt zunehmend auch auf die E-Autos. „Allein in diesem Jahr wollen wir 100.000 elektrifizierte Autos auf die Straße bringen“, sagte der BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Zugleich betonte er: „Elektromobilität ist eine lange Reise.“ Krüger warnte vor einem Wegfall der staatlichen Subventionen und verwies auf Erfahrungen aus den Niederlanden: „Kaum ist die Förderung weg, nehmen viele Kunden wieder einen Benziner oder Diesel.“ Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger dürfte der Diesel-Anteil bei Mittel- und Oberklasseautos in Europa bis 2030 auf ein Drittel, bei Kleinwagen sogar gegen Null sinken. Heute ist jeder zweite Neuwagen in Europa ein Diesel. Die großen Autobauer investieren nach wie vor Milliarden in die Technologie. Heutige Diesel-Autos überschreiten laut Umweltbundesamt den EU-Grenzwert auf der Straße um ein Vielfaches. Die Verkehrsminister der Bundesländer fordern daher rasch wirksame Gegenmaßnahmen. In Stuttgart und München drohen von 2018 an Fahrverbote für ältere Diesel. Wegen der wachsenden Kritik am Dieselmotor fürchtet die Autoindustrie um Investitionen und Arbeitsplätze. VW, Daimler und BMW betonen den geringen Kraftstoffverbrauch und den geringen CO2-Ausstoß von Diesel-Pkw. „Der saubere Diesel hat noch eine lange Zukunft vor sich“, sagte BMW-Chef Krüger. |dpa

x