Ratgeber Versicherungspolicen: Diese 6 sind verzichtbar

Gut zu wissen: Gegen bestimmte Gefahren ist Gepäck in der Hausratversicherung abgesichert.
Gut zu wissen: Gegen bestimmte Gefahren ist Gepäck in der Hausratversicherung abgesichert.

Alte Zöpfe abschneiden, sich von Überflüssigem trennen: Das kann auch den Geldbeutel entlasten. Warum nicht mal den eigenen Versicherungsschutz unter die Lupe nehmen?

Gut versichert wollen vermutlich die meisten sein. Viele Policen am Markt sind jedoch überflüssig, finden Experten. Diese sechs gängigen Versicherungen kosten zwar viel Geld, rentieren sich aber unter dem Strich nicht:

Kapitallebensversicherung/private Rentenversicherung: Sämtliche kapitalbildenden Versicherungen sind weder zur Altersvorsorge noch zur Vermögensbildung geeignet. Das liegt nicht nur an den – selbst nach zuletzt geringem Anstieg – noch immer niedrigen Garantiezinsen, durch die wenig Rendite zu erwarten ist. Sondern auch an den intransparenten und überteuerten Kostenstrukturen.

Sie führen dazu, dass letztendlich „die versicherten garantierten Leistungen geringer sind als das, was an Prämien eingezahlt wurde“, sagt Julia Alice Böhne von der Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten in Hamburg.

Riester- und Rürup-Rentenversicherung: „Hier darf man nicht nur auf die Höhe der Förderung oder Steuervorteile schauen, sondern sollte die Rahmenbedingungen betrachten“, sagt Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen. Die gesetzlichen Regeln sind komplex. Zudem haben geringe Garantiezinsen in Verbindung mit vielfach hohen Kosten zu geringen Erträgen geführt. Während Sparer der „ersten Riester-Generation“ von besseren Vertragsbedingungen profitiert haben, muss inzwischen „die Förderquote schon sehr hoch sein, damit sich Riestern lohnt“.

Eine Rürup-Rente ist laut Roland Stecher „ein sehr teures und extrem unflexibles“ Altersvorsorgeprodukt. Sie tauge in aller Regel nicht als Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung für Selbstständige. Rürup-Verträge passen sich nicht veränderten Einkommens- oder Lebenssituationen an.

Sterbegeldversicherung: Mit einer Sterbegeldversicherung lassen sich die eigenen Beerdigungskosten absichern. „Die Höhe des Versicherungsbeitrags richtet sich auch nach der Wahrscheinlichkeit des Ablebens“, erläutert Stecher. Je älter, desto höher ist das Sterblichkeitsrisiko – und damit der Beitrag.

Gerade bei Älteren sind schnell mehr Beiträge geflossen, als die Hinterbliebenen im Todesfall erhalten. Ein Tipp von Böhne: „Wer Angehörige für den eigenen Todesfall entlasten möchte, sollte das lieber mithilfe einer rechtzeitigen Geldanlage tun.“

Brillenversicherung: Von einem angemessenen Prämien-Leistungs-Verhältnis kann hier keine Rede sein. Brillenversicherungen etwa ersetzen nicht jeglichen Kostenaufwand. Eine neue Brille gibt es beispielsweise nur, wenn die aktuelle mindestens zwei Jahre alt ist oder eine Sehstärkenänderung in bestimmter Höhe vorliegt. Besser als eine Brillenversicherung: „Monatlich sparen, um dann im Fall der Fälle Kapital für eine neue Brille zu haben“, empfiehlt Stecher.

Reisegepäckversicherung: Auf eine Leistung im Versicherungsfall dürfen nur die hoffen, die ihr Gepäck auf der Reise stets in der Hand behalten oder zwischen die Beine geklemmt haben. Denn: „Die meisten Versicherer zahlen bei grob fahrlässigem Verhalten im Umgang mit dem Reisegepäck nur anteilig oder eben gar nicht“, sagt Böhne. Zudem sind Wertsachen nur unzureichend mitversichert. Die Police bietet daher keinen verlässlichen Schutz.

Wichtig zu wissen: „Gegen bestimmte Gefahren und in bestimmten Grenzen ist das Gepäck ohnehin in der Hausratversicherung abgesichert“, so Böhne.

Handyversicherung: Solche Policen sind in der Regel nicht nur teuer, sondern sie greifen auch in vielen Fällen nicht. „Vor allem bei einfachen Geräteversicherungen ist oftmals kein Schaden durch Diebstahl abgedeckt oder muss mit noch höheren Versicherungsbeiträgen bezahlt werden“, sagt Stecher.

Einige Geräteversicherungen beinhalten hohe Selbstbeteiligungen, etwa 100 Euro. Oft wird nur der Zeitwert des Handys entschädigt. Keinerlei Entschädigung gibt es, falls das Handy kurze Zeit unbeaufsichtigt war. Auch bei Bedienfehlern, Virenbefall oder kaputten Kleinteilen muss der Besitzer selbst für den Schaden aufkommen. Ein defektes Smartphone treibt niemanden in den finanziellen Ruin – schon allein das stellt die Sinnhaftigkeit einer Handyversicherung infrage.

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