Wirtschaft Versicherer: „Friederike“ kostet 1 Milliarde Euro

«München». Der Orkan „Friederike“ wird für die deutschen Versicherer deutlich teurer als gedacht. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schraubte seine Schätzung für die versicherten Schäden gestern von zuvor 500 Millionen auf 1 Milliarde Euro nach oben.

Damit wäre „Friederike“, die vor einer Woche mit Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 200 Kilometern pro Stunde über Deutschland hinweggezogen war, der zweitteuerste Wintersturm der vergangenen 20 Jahre. Mehr hat die deutschen Versicherer nur „Kyrill“ gekostet, der vor elf Jahren mehr als 2 Milliarden Euro versicherten Schaden anrichtete. „Friederike“ richtete vor allem im Westen und Norden Deutschlands Schäden an. Entsprechend unterschiedlich sind die Versicherer betroffen. Der Provinzial Nordwest wurden allein aus Westfalen 70.000 Schäden gemeldet; sie muss rund 130 Millionen Euro an die Eigentümer von beschädigten Häusern und Autos zahlen. Nach Angaben des Branchenverbands GDV entfallen 90 Prozent der Schäden auf Gebäude, der Rest auf Fahrzeuge. Gegen die Folgen von Sturm, Hagel und Feuer sind in Deutschland rund 95 Prozent aller Häuser versichert. Die Provinzial Rheinland hatte kürzlich den versicherten Schaden bei ihren Kunden auf 80 Millionen Euro beziffert. Der vor allem im Südwesten Deutschland vertretenen Württembergische wurden dagegen lediglich 4500 Schäden im Volumen von 8,3 Millionen Euro gemeldet. Der Chef der deutschlandweit aktiven R+V Versicherung, Norbert Rollinger, schätzt den Schaden für sein Haus auf 40 Millionen Euro – bei „Kyrill“ waren es mehr als 100 Millionen. Die Talanx-Tochter HDI sprach von 10.000 Meldungen und einer Schadensumme von gut 10 Millionen Euro. Die Branchenführer Allianz und Ergo wollten sich nicht zu den finanziellen Folgen von „Friederike“ äußern.

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