Wirtschaft Verbraucher-Tipp: Frühjahrsputz ohne Chemiekeule

Viel Chemie beim Putzen heißt nicht automatisch mehr Hygiene.
Viel Chemie beim Putzen heißt nicht automatisch mehr Hygiene.

Viele Haushalte gehen jetzt an den Frühjahrsputz. Doch mit dem übertriebenen Einsatz chemischer Mittel gegen Dreck und Keime belasten eifrige Schrubber nicht nur die Umwelt und ihren Geldbeutel, sondern gefährden auch sich selbst.

Das Umweltbundesamt und Verbraucherschützer raten deshalb von allzu viel Chemie ab. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur gründlichen Haushaltsreinigung:  Was brauche ich wirklich für den Frühjahrsputz? Nach Meinung von Umweltexperten reichen vier Mittel völlig aus: Allzweckreiniger, Handspülmittel, Scheuermilch und Sanitärreiniger mit Zitronensäure. Spezielle Textilien aus Mikrofaser wirken wie eine feine Bürste und unterstützen die Reinigung. Grundsätzlich gilt: Kräftiges Scheuern kann einiges an Chemie einsparen. Aber auch die Putzlappen sollten häufiger gewechselt oder ausgekocht werden.  Sind Reiniger mit starken Säuren oder Laugen nötig? Nein, denn viel Chemie heißt nicht automatisch mehr Hygiene. „Kraftvolle“ und damit vergleichsweise aggressive Reiniger wie stark saure oder alkalische Produkte können die Haut und empfindliche Oberflächen schädigen. Oft tragen sie das Zeichen „ätzend“ oder „reizend“. Auch Desinfektionsreiniger können die Atemwege schädigen und Allergien auslösen. Für die Umwelt können Desinfektionsmittel schädlich sein, weil sie Wasserorganismen abtöten und die Funktion von Kläranlagen stören können. Auch antibakterielle Reiniger können die Gesundheit gefährden. Solche Mittel greifen die Abwehrkräfte an und ebnen somit erst recht Krankheiten den Weg.  Was ist beim Putzen von Fenstern und Fliesen zu empfehlen? Gegen Schlieren und Streifen helfen nach Angaben der Aktion Das sichere Haus etwas Essig, Spiritus, Natron oder Zitronensaft im Putzwasser. Die Scheiben dann mit Zeitungspapier oder einem Tuch trocknen. Ausrangierte Nylonstrümpfe entfernen auch hartnäckigen Schmutz. Verkalkte Fliesen und Armaturen im Bad lassen sich mit einem Schuss Essigessenz im Wasser im Verhältnis 1:2 oder Zitronensäure – bis zu zwei Teelöffel auf einen Liter Wasser – reinigen. Auch Schimmel in der Dusche lässt sich mit Essig entfernen.  Können Spiritus und Essigsäure bedenkenlos verwendet werden? Das Umweltbundesamt hält selbst solcherlei Hausmittel für nicht unproblematisch. Sie können die Innenraumluft mit flüchtigen Dämpfen belasten. Zusätzlich kann Essigsäure Chromteile etwa am Wasserhahn schädigen.  Auf welche Siegel oder Label ist zu achten? Besonders empfehlenswert sind Reinigungsmittel mit dem EU-Umweltzeichen Euroblume oder mit dem Blauen Engel. Produkte mit diesen Siegeln unterliegen im Vergleich zu konventionellen Produkten strengen Auflagen bei der Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit, die waschaktiven Substanzen müssen biologisch abbaubar sein. Produkte mit Blauem Engel sollen den Angaben zufolge zudem nachwachsende Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau verwenden und den Verpackungsabfall reduzieren.  Wie anstrengend ist der Frühjahrsputz eigentlich? Der Verband Verbraucherinitiative rechnete vor zwei Jahren aus, dass ein Mensch mit 70 Kilogramm Körpergewicht bei zwei Stunden Frühjahrsputz immerhin rund 600 Kilokalorien verbraucht – das ist mit dem Energieverbrauch von einer Stunde Ausdauersport vergleichbar. Beim Fensterputzen werden zum Beispiel in einer Stunde im Schnitt 320 Kilokalorien verbrannt. Kommen noch eine halbe Stunde Staubsaugen und 15 Minuten Wischen hinzu, steigt der Energieverbrauch um weitere 200 Kilokalorien. Beim Schrubben der Badfliesen verbrennen Putzwütige knapp 75 Kilokalorien.

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