Ernährung Superfoods nicht immer super

Ein Müsli-Riegel ist ernährungsphysiologisch nicht allein dadurch besser, dass er Superfoods wie Chia-Samen enthält. In ihm kann
Ein Müsli-Riegel ist ernährungsphysiologisch nicht allein dadurch besser, dass er Superfoods wie Chia-Samen enthält. In ihm kann genauso viel Zucker sein wie in einem herkömmlichen Riegel.

Einige Lebensmittel werden als sogenannte Superfoods vermarktet. Die Inhaltsstoffe stehen meist ganz prominent auf der Verpackung. Mit Chia-Samen! Mit Açai! Nur sollte man sich davon nicht blenden lassen – die Gesamtmischung entscheidet.

Manche Nahrungsmittel werden schon seit einiger Zeit Superfoods genannt. Laut dem Bundesverband der Verbraucherzentralen gibt es für diesen Begriff aber keine offizielle Definition oder gesetzliche Regelung. Als Superfoods werden meist natürliche und exotische Lebensmittel mit größeren Mengen an Vitaminen oder Mineralstoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen angeboten, erläutern die Verbraucherschützer. Was als Superfood zählt, unterliegt aktuellen Trends. Beispiele dafür sind Açaí, Aronia, Chia, Goji, Haskap, Matcha oder Kale.

Sind solche Superfoods in machen Lebensmittel enthalten, werden diese Lebensmittel dadurch nicht automatisch zu supergesunden Produkten. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) hin. Ein hoch verarbeitetes Lebensmittel, das Superfoods enthält, sei deshalb noch kein ernährungsphysiologisch günstigeres, erläutert DGEM-Präsidentin Anja Bosy-Westphal.

„Kein Alibi für den Verzehr“

Ein Beispiel ist Toast mit Chia-Samen: „Weißmehl-Toast bleibt Weißmehl-Toast, ob mit oder ohne Chia“, so die Ernährungsmedizinerin. „Superfood-Müsli-Riegel“ mit Açai oder Quinoa wiederum enthielten oft ebenso viel Zucker wie herkömmliche Riegel.

Man solle sich nicht von einer einzelnen vermeintlich tollen Zutat blenden lassen. „Dass sie Superfoods enthalten, darf aus gesundheitlicher Sicht also kein Alibi für den Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel sein“, so die Professorin, die die Abteilung Humanernährung an der Uni Kiel leitet.

Zwar liefern die Superfoods isoliert betrachtet tatsächlich eine Menge Vitamine, Mineralstoffe oder sekundärer Pflanzenstoffe. Um zu beurteilen, wie gesund ein Lebensmittel wirklich ist, zählt allerdings die gesamte Zutatenliste. Sie listet alle Zutaten in der Reihenfolge ihres Gewichtsanteiles auf.

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