Börse Steigende Verteidigungsausgaben: Rüstungsaktien auf Höhenflug

Munition für den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard in der neuen Rheinmetall-Munitionsfabrik im niedersächsischen Unterlüß.
Munition für den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard in der neuen Rheinmetall-Munitionsfabrik im niedersächsischen Unterlüß.

Erstmals seit Jahren hat Deutschland wieder das 2-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben eingehalten. Und die Wehretats in Europa könnten weiter wachsen. Das beflügelt Waffenhersteller wie Rheinmetall und Hensoldt.

Der Ukraine-Krieg und das unsichere geopolitische Umfeld haben zu einem Boom von Aktien europäischer Rüstungsunternehmen geführt. Befürchtungen, dass die USA die Ukraine und Nato-Partner bei einer Wiederwahl von Ex-Präsident Donald Trump im Stich lassen und einen immensen Aufrüstungsbedarf in Europa auslösen könnten, fachten die Kursrallye zuletzt noch weiter an. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall klettert an der Börse von einem Rekordhoch zum nächsten.

Die Ankündigung von Unternehmenschef Armin Papperger, die Produktion drastisch zu erhöhen, ließ die Aktie Anfang der Woche weiter steigen. „Wir sind dabei, unsere Kapazitäten für Pulver, wie es unter anderem für die Treibladungen von Artilleriegeschossen benötigt wird, an einzelnen Standorten zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen“, sagte Papperger dem „Handelsblatt“.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 sind die Aktien von Rheinmetall um fast 290 Prozent gestiegen. Auch der italienische Rüstungskonzern Leonardo, die auf Verteidigungs- und Sicherheitselektronik spezialisierte Hensoldt AG aus Taufkirchen und der jüngst erst an der Börse gestartete Augsburger Panzergetriebehersteller Renk stehen hoch im Kurs.

Folgen für Europas Sicherheit

„Sollten die USA die Ukraine fallen lassen, hätte dies gravierende Folgen für die Sicherheit Europas“, erklärte Experte Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Auf den Verbündeten wäre kein Verlass mehr, die Europäer müssten auf Kriegswirtschaft umstellen und massiv aufrüsten. „Die Aktienkurse der Wehrtechnikunternehmen deuten in diese Richtung.“

Donald Trump hatte am vergangenen Wochenende mit Andeutungen für Aufsehen gesorgt, Nato-Partner mit zu geringen Verteidigungsausgaben im Ernstfall nicht vor Russland zu schützen. Bislang ist Trump noch nicht offiziell nominierter Präsidentschaftskandidat der republikanischen Partei, doch er hat mit weitem Abstand die besten Chancen und gilt laut Umfragen derzeit auch als Favorit, sollte er erneut gegen Amtsinhaber Joe Biden von der Partei der Demokraten antreten.

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