Wirtschaft Schwarze Kassen bei Airbus?

«München.» Die Münchner Staatsanwaltschaft steht mit ihren Nachforschungen zu einem System schwarzer Kassen bei Airbus kurz vor dem Abschluss.

Die Ermittlungen rund um die britische Firma Vector und ihre Rolle bei einem milliardenschweren Eurofighter-Auftrag Österreichs seien weit gediehen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I gestern. „Wir wollen das Verfahren demnächst abschließen.“ Es gehe primär um den Vorwurf der Untreue, das Verfahren richte sich gegen 16 Beschuldigte. Airbus-Chef Thomas Enders sei nicht darunter. Zu Schmiergeldzahlungen von Vector an Dritte gebe es bislang kaum Beweise. Eine Vorabmeldung des Magazins „Der Spiegel“, wonach die Behörde demnächst Anklage erheben will, wollte die Sprecherin nicht bestätigen. Ein Airbus-Sprecher bekräftigte gestern: „Weder die seit Jahren andauernden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in München und Wien noch unsere eigenen umfangreichen Untersuchungen haben Anhaltspunkte ergeben, die auf Bestechung im Zusammenhang mit dem Verkauf von Eurofighter-Flugzeugen nach Österreich hindeuten.“ Der Airbus-Vorgänger EADS hatte 2003 einen Auftrag der österreichischen Regierung zur Lieferung des Kampfflugzeugs erhalten und sich verpflichtet, in der Alpenrepublik zu investieren. Solche Gegengeschäfte waren damals üblich. Vector Aerospace sollte diese Gegengeschäfte abwickeln, diente aber womöglich nur zur Verschleierung der schwarzen Kassen, wie die Staatsanwälte vermuten. „Wir untersuchen den Sachverhalt, dass aus dem Vermögen von EADS Deutschland von 2005 bis 2010 Geldbeträge an Vector ohne Gegenleistung auf Grundlage von Schein-Beratungs- und Schein-Vermittlungsverträgen geflossen sind“, so die Staatsanwaltschaft. Zusammengerechnet geht es um 114 Millionen Euro. Die Behörden in München und Österreich ermitteln gemeinsam.

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