Urlaub Reisemobilbranche legt in Corona-Krise zu
Laut Kraftfahrt-Bundesamt haben die Neuzulassungen bei Wohnmobilen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 65 Prozent zugelegt. „Nach deutlichen Einbrüchen im März und April schossen die Neuzulassungen von Caravans und Reisemobilen im Mai und Juni 2020 förmlich in die Höhe“, schreibt der Deutsche Caravaning Handels-Verband (DCHV). Das erste Halbjahr 2020 habe der deutsche Caravaningmarkt trotz Corona mit einem Rekordergebnis abgeschlossen: Über 54.000 neue Freizeitfahrzeuge seien im ersten Halbjahr 2020 neu zugelassen worden, fast 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die herben Rückgänge der Lockdown-Monate März und April seien im Mai und Juni 2020 deutlich überkompensiert worden.
„Vor allem seit Bekanntgabe der Campingplatzöffnungen in Deutschland und Europa und der Möglichkeit, wieder in die Nachbarländer zu reisen, kam es zu einem regelrechten Ansturm auf die Caravaning-Handelsbetriebe“, sagt DCHV-Geschäftsführer Oliver Waidelich. Der Bestand an Ausstellungsfahrzeugen in den Handelsbetrieben sei wohl „noch nie so schnell gesunken“. Händler in der Pfalz sind unter anderem Rikis Wohnmobile in Schifferstadt und Reisemobile Euch in Hochdorf-Assenheim. Einen Hersteller für Reisemobile gibt es ebenfalls in der Pfalz: Ahorn Camp in Speyer. Ein regionaler Sportcaravanhersteller ist Gross Anhänger in Harthausen.
Hymer: Slow Travel wird sich weiter verstärken
Beim Reisefahrzeugspezialisten Erwin Hymer Group aus Bad Waldsee erwartet man, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie den Markt weiter antreiben. „Die gegenwärtige Krise wird den Trend zum Slow Travel, dem bewussten und entschleunigten Reisen, weiter verstärken“, meint Vorstandschef Martin Brandt. Viele interessierten sich durch Corona erstmals überhaupt für Camping. Auch Mietmobile würden deshalb stark nachgefragt.
Nach Daten des Verbands der Caravaning-Industrie (CIVD) legten die Neuzulassungen von Reisemobilen auch im Ausland zu: in Frankreich im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 58 Prozent, in Italien um 50 Prozent, in Belgien und den Niederlanden um 84 Prozent, was fast einer Verdoppelung der Vergleichszahlen entspricht.