Forschung Pilotprojekt: Insektenlarven als nachhaltiger Rohstoff

Nach der Häutung der Larven bleiben Insektenhäute als Reststoff.
Nach der Häutung der Larven bleiben Insektenhäute als Reststoff.

Die Larve der Schwarzen Soldatenfliege könnte künftig einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Aus ihr lassen sich Produkte entwickeln, die den Import von Palmkern- und Kokosöl reduzieren, schreibt das Magazin der Fraunhofer-Gesellschaft. In Stuttgart experimentieren die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) derzeit auf 200 Quadratmetern mit einer ersten Insektenbioraffinerie (InBiRa) als Pilotprojekt für künftige Produktionsstätten. Ziel ist es, organische Reststoffe und Abfälle in neue, technisch nutzbare Produkte umzuwandeln.

Um das zu erreichen, werden die nur wenige Millimeter großen Larven mit Essensabfällen und abgelaufenen Lebensmitteln gefüttert. Diese werden so aufbereitet, dass die Insektenlarven sie schnell verwerten können. So entstehen in zwei Wochen rund acht Kilogramm Larvenmasse.

Kraftstoffe und Reinigungsmittel

Durch Erhitzen, Trocknen und Druck lässt sich die fett- und proteinreiche Insektenmasse in der InBiRa in die gewünschten Bestandteile aufspalten. So werde das gewonnene Rohfett etwa zu Kraftstoffen und Reinigungsmitteln weiterverarbeitet. Mit dem Proteinanteil könnten Klebstoffe, Bindemittel, Beschichtungen und Verpackungsfolien hergestellt werden. Als Restprodukte bleiben vor allem Cellulose, Insektenexkremente und Larvenhäutungsprodukte übrig. Die Forscher untersuchen, ob auch diese weiterverarbeitet werden können, etwa um Biogas und Düngemittel gewinnen zu können.

Unterstützt wird das bis März 2024 laufende Projekt unter anderem vom Neckarsulmer Umweltdienstleister Prezero, der Universität Stuttgart und der Landesgesellschaft Biopro Baden-Württemberg.

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