Stockholm Physik-Nobelpreis für drei Klimaforscher

In der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften werden die Gewinner des Nobelpreises für Physik 2021 bekanntgegeben.
In der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften werden die Gewinner des Nobelpreises für Physik 2021 bekanntgegeben.

Wenige Wochen vor der wichtigen Welt-Klimakonferenz in Glasgow, die am 31. Oktober beginnt, werden drei Wissenschaftler für ihre Beiträge zur Erforschung des Klimas und anderer komplexer Systeme mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet.

Der Deutsche Klaus Hasselmann und der Japaner Syukuro Manabe teilen sich eine Hälfte des Preises, die andere geht an den Italiener Giorgio Parisi. Alle drei Forscher hätten entscheidend zum Verständnis des Erdklimas beigetragen, teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm zur Begründung mit.

Der 1931 in Hamburg geborene Hasselmann hat das dortige Max-Planck-Institut (MPI) für Meteorologie geleitet. Er entwickelte ein computergestütztes Modell, das verdeutlichte, dass Klimamodelle verlässlich sein können, obwohl sich das Wetter selbst chaotisch verhält. Er entwickelte zudem Methoden, die es ermöglicht hätten, Spuren menschlicher Aktivitäten im Klima nachzuweisen, schreibt das Nobel-Komitee weiter. Denn das ist der springende Punkt: Klimawandel ist in der Erdgeschichte nichts Neues. Doch die durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Klimagase (hauptsächlich durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas) haben zusätzliche Einwirkungen auf den natürlich vorkommenden Treibhauseffekt, der für lebenswichtige Wärme auf dem Planeten sorgt.

Grundlage für Computermodelle

Der in 1931 in Japan geborene Manabe forscht an der Princeton University in den USA. Er zeigte mit seinen Arbeiten, dass ein erhöhter Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre einen Anstieg der Temperatur an der Erdoberfläche zur Folge hat, so das Komitee. Seine Arbeiten seien grundlegend für die Entwicklung der gegenwärtigen Klimamodelle gewesen.

Manabe und Hasselmann hätten im Geiste von Alfred Nobel zum großen Nutzen für die Menschheit beigetragen, indem sie eine solide physikalische Grundlage für das Wissen über das Erdklima schufen, begründet das Nobelkomitee seine Entscheidung. „Wir können nicht mehr sagen, wir hätten nichts gewusst – die Klimamodelle sind eindeutig. Erwärmt sich die Erde? Ja. Ist die Ursache dafür die erhöhte Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre? Ja. Kann dies allein durch natürliche Faktoren erklärt werden? Nein. Sind die Emissionen der Menschheit der Grund für den Temperaturanstieg? Ja.“

Hasselmann ist von seiner Auszeichnung nach eigener Aussage völlig überrumpelt worden. Dies sei eine fantastische Überraschung, sagte der 89-Jährige.

Versteckte Muster

Der dritte Preisträger, der Physiker Giorgio Parisi, wurde 1948 in Rom geboren. Er forscht an der dortigen Sapienza Universität zu komplexen Systemen. Er habe entdeckt, dass in ungeordneten komplexen Materialien versteckte Muster zu finden sind, heißt es beim Nobelkomitee. Und weiter: „Sie ermöglichen das Verständnis und die Beschreibung vieler verschiedener und scheinbar völlig zufälliger Materialien und Phänomene, nicht nur in der Physik, sondern auch in anderen, sehr verschiedenen Bereichen, wie Mathematik, Biologie, Neurowissenschaften und maschinelles Lernen.“

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