Wirtschaft Pfalzwerke: Wird Eon Aktionär?

Das Netzgeschäft von Innogy, wozu die Pfalzwerke gehören, soll komplett an Eon gehen. Das Foto zeigt eine Stromtankstelle in Lud
Das Netzgeschäft von Innogy, wozu die Pfalzwerke gehören, soll komplett an Eon gehen. Das Foto zeigt eine Stromtankstelle in Ludwigshafen.

«Ludwigshafen/Essen.» RWE und Eon haben angekündigt, die RWE-Tochter Innogy zu zerschlagen und die Geschäfte untereinander aufzuteilen. Mitten drin: Die Ludwigshafener Pfalzwerke AG, an der Innogy 26,7 Prozent der Anteile hält. Welche Auswirkungen die bisher wenig konkreten Pläne auf das Pfalzwerke-Aktienpaket haben, an dem ein Aufsichtsratssitz hängt, ist offen.

Davon, dass Eon das Netz- und Vertriebsgeschäft erhalten und RWE die Ökostromanlagen sowohl von Innogy als auch von Eon übernehmen soll, habe er erstmals am Sonntagabend gehört, sagte der Pfalzwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Theo Wieder der RHEINPFALZ auf Anfrage. Er wisse nicht mehr „als in der Zeitung steht“. Er habe gestern lange mit den Pfalzwerke-Vorständen telefoniert, berichtete der frühere Oberbürgermeister von Frankenthal, der bis 2022 an die Spitze des Aufsichtsrats des größten Pfälzer Versorgers gewählt ist. „Es überrascht uns schon, dass Innogy, das noch so jung ist, schon wieder zerschlagen werden soll.“ Fest stehe, dass der Bezirksverband mit 52,1 Prozent der Anteile Mehrheitsgesellschafter der Pfalzwerke sei und bleibe. RWE hatte Innogy mit seinen 40.000 Mitarbeitern im April 2016 an den Start und im Herbst des Jahres an die Börse gebracht. In der Belegschaft gibt es nun Sorgen um den Erhalt der Arbeitsplätze. Ob der Pfalzwerke-Anteil von Eon übernommen oder zum Verkauf angeboten wird, ist derzeit offen. Möglicherweise gehört die kleine Beteiligung, die der Mutterkonzern RWE bereits vor Jahren hatte abgeben wollen, zu jenen Aktivitäten, deren Veräußerung die Kartellbehörden zur Bedingung für das große Geschäft machen. „Ich schließe da nichts aus“, so Wieder. Dass der Bezirksverband das Aktienpaket erwirbt, sofern es zum Verkauf steht, hält der Frankenthaler „nicht für die allerwahrscheinlichste Möglichkeit“. Schon 2012 waren sich beide Pfalzwerke-Großaktionäre nicht über den Preis einig geworden. Die rund 100 Millionen Euro Investitionsvolumen, die damals aufgerufen worden waren, „müssten erst einmal finanziert werden“. Eine Pfalzwerke-Sprecherin teilte gestern auf Anfrage mit, dass es noch zu früh sei, die Pläne von Eon und RWE zu bewerten oder zu kommentieren. Der 1912 gegründete Versorger beliefert 300.000 Privat- und Gewerbekunden sowie 1700 Geschäfts- und Industriekunden in der Pfalz und der Saarpfalz. Die AG setzte 2016 – neuere Zahlen liegen nur bis zum dritten Quartal 2017 vor – 971,9 Millionen Euro um, 115 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Dank des Ergebnisses der Beteiligungen von knapp 60 Millionen Euro betrug der Jahresüberschuss 51,2 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigte 309 (2015: 312) Mitarbeiter. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die geplante Neuordnung bei den Energieriesen Eon und RWE gestern indirekt begrüßt. Auch die scheidende Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries äußerte sich im Grundsatz positiv, ebenso wie die Gewerkschaften Verdi und BCE. Das Bundeskartellamt müsse genau prüfen, welchen Einfluss die Fusion auf private Verbraucher habe, sagte der Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Klaus Müller. Die Strompreise dürften nicht noch weiter steigen, sie seien „ohnehin zu hoch“. Aktienchart: Innogy

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