Streaming Netflix startet Abo mit Werbung

Netflix gibt es auch in Deutschland bald mit Werbung zu sehen.
Netflix gibt es auch in Deutschland bald mit Werbung zu sehen.

Der Streamingdienst Netflix scheint seinen Abwärtstrend der vergangenen Monate beendet zu haben. Im dritten Quartal stieg die Anzahl an Abonnenten des US-Unternehmens überraschend stark um mehr als zwei Millionen.

„Wir sind zurück im Plus“, zeigte sich Netflix-Mitgründer Reed Hastings erleichtert. Das Unternehmen zählte zum Quartalsende weltweit 2,4 Millionen Abonnements mehr als im Vorquartal. Insgesamt etwas mehr als 223 Millionen sind eine neue Höchstmarke – die bisherige hatte Netflix Ende 2021 im Zuge des Streaming-Booms während der Corona-Lockdowns mit knapp 222 Millionen Abonnements erreicht. Die Netflix-Aktie legte am Dienstag um mehr als 14 Prozent zu.

Das US-Unternehmen meldete einen Quartalsgewinn von 1,4 Milliarden Dollar (1,43 Milliarden Euro) bei einem Umsatz von 7,9 Milliarden Dollar (8,07 Milliarden Euro). Es plant nun nach eigenen Angaben, die Ausgaben für die Produktion neuer Filme und Serien in Höhe von 17 Milliarden Dollar (17,36 Milliarden Euro) pro Jahr beizubehalten.

Wachsende Konkurrenz

Nachdem die Anzahl der Abos im ersten Halbjahr deutlich zurückging, hatten Investoren befürchtet, dass der Streamingdienst weiter Kunden verlieren könnte. Netflix kämpft mit wachsender Konkurrenz durch Angebote etwa von Disney und Apple.

Vergangene Woche gab Netflix bekannt, in Deutschland und elf weiteren Ländern ein werbefinanziertes Angebot anzubieten. In Deutschland startet das Angebot am 3. November.

Fünf Minuten Werbung pro Stunde

Das Unternehmen hatte sich einem solchen Tarif lange verwehrt. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs und der steigenden Inflation schwenkte es jedoch um. Der neue Tarif mit Werbung kostet mit 4,99 Euro deutlich weniger als die bisher günstigste Option (7,99 Euro). Laut „Business Insider“ sollen die Werbespots 15 oder 30 Sekunden dauern und können sowohl vor, als auch während der Filme und Serien laufen. Vier bis fünf Minuten Werbung pro Stunde kämen auf diese Weise zusammen. Laut Netflix werden einige wenige Serien und Filme aus Lizenzgründen vorerst nicht Teil des vergünstigten Angebotes. Gleichzeitig ist Netflix nicht der einzige Anbieter mit dieser Idee: Auch das Konkurrenzangebot Disney+ soll es ab dem 8. Dezember werbefinanziert geben.

Beobachter räumen dem Streamingdienst mit dem neuen Angebot gute Chancen ein. Laut Netflix ist das Interesse von Werbekunden groß: „Wir müssen im Moment einige Leute abweisen, weil wir einfach nicht die Marketingkapazitäten haben, um alle zu bedienen“, sagte Geschäftsführer Greg Peters.

Kooperation mit Microsoft

Netflix arbeitet mit Microsoft zusammen, um das werbefinanzierte Angebot technisch umzusetzen. Microsoft habe wegen der starken Nachfrage nach Werbeanzeigen nun neue Mitarbeiter einstellen müssen, sagte Peters.

Außerdem will Netflix ab dem kommenden Jahr stärker gegen das gemeinsame Nutzen von Abonnements vorgehen. Viele Nutzer geben derzeit die Log-In-Daten für ihre Netflix-Konten an Freunde und Familie weiter, die das Angebot dann ohne zu zahlen nutzen können. Das Unternehmen hat in einigen südamerikanischen Ländern mit Modellen experimentiert, die das gemeinsame Nutzen von Accounts für eine Zusatzgebühr anbieten.

Netflix werde diesen Ansatz weiterverfolgen, sagte Peters. Als ersten Schritt in diese Richtung stellte Netflix am Montag ein neues Tool vor, mit dem Nutzer, die sich ein Konto teilen, ihr Profil mit ihren Einstellungen und ihrem Streaming-Verlauf übertragen können, wenn sie ein eigenes Abonnement abschließen.

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