Wirtschaft Mannheim: MVV macht Fernwärme aus Abfall

Der Mannheimer Versorger MVV Energie stellt in den kommenden Jahren die Fernwärmeversorgung in Mannheim und in der Region Schritt für Schritt auf erneuerbare Energien um. Am Montag erfolgte dazu der erste Schritt.

MVV-Vorstandsvorsitzender Georg Müller und Technikvorstand Hansjörg Roll nahmen am Montag die nach knapp zweijähriger Bauzeit fertiggestellte Anbindung der thermischen Abfallverwertung der MVV auf der Friesenheimer Insel an das regionale Fernwärmenetz offiziell in Betrieb. Der Versorger investierte rund 100 Millionen Euro in das Projekt.

Mit „diesem ersten Meilenstein auf dem Weg zur Grünen Wärme“, so Müller, kämen bis zu 30 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien: „Mit unserer Grünen Wärme gewährleisten wir auch nach dem Kohleausstieg eine sichere Wärmeversorgung. Darauf können sich Mannheim und die Region verlassen“, unterstrich der MVV-Chef. Den überwiegenden Rest von 70 Prozent deckt derzeit das Steinkohlekraftwerk GKM ab, an dem die MVV neben RWE in Essen (40 Prozent) und EnBW in Karlsruhe (32 Prozent) der mit 28 Prozent kleinste Anteilseigner ist.

Das Fernwärmenetz der MVV ist fast 570 Kilometer lang

Das MVV-Fernwärmenetz ist 567 Kilometer lang und versorgt neben Mannheim auch Heidelberg, Schwetzingen, Brühl, Ketsch und Speyer. In Mannheim nutzen mit 120.000 mehr als 60 Prozent der Haushalte Fernwärme zum Heizen.

Für den baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) ist der Start der Grünen Wärme ein wichtiger Erfolg für den Klimaschutz, die Metropolregion Rhein-Neckar und Baden-Württemberg: „Die Grüne Wärme zeigt beispielhaft, wie die Energiewende heutzutage erfolgreich umgesetzt werden kann. Und wie Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit intelligent unter einen Hut gebracht werden können. Denn sie sind zwei Seiten einer Medaille.“

Auch das MVV-Biomasse-Kraftwerk könnte ans Fernwärmenetz angeschlossen werden

Laut MVV-Technikvorstand Roll arbeitet das Mannheimer Energieunternehmen an weiteren Projekten, die die Fernwärme umweltfreundlicher machen sollen. So könne das Mannheimer Biomasse-Kraftwerk um eine Wärme-Auskopplung erweitert werden und ab 2024 einen zusätzlichen Beitrag zur Fernwärme liefern.

Mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf die Nutzung von Wärme in Gebäuden. In der Wärmeversorgung gibt es hohe Potenziale für deren klimafreundlichen Umbau. In Mannheim spart die Fernwärme im Vergleich zu fossilen Heizsystemen rund 300.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Mit der Grünen Wärme könnten es bis zu 100.000 Tonnen mehr werden.

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