Wirtschaft Kommentar: Mutig

Die BASF dürfte davon profitieren, dass sie dem EU-Parlament im Panama-

Untersuchungsausschuss transparent zu Steuerfragen Auskunft gegeben hat.

Ein Unternehmen, das in einen Untersuchungsausschuss geht, in dem es um aggressive Steuervermeidung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung geht, setzt sich einem Risiko aus. Medial sitzt es schnell auf der Anklagebank. Zumal das internationale Steuerrecht von Unternehmen eine hoch komplizierte Materie ist und die lächerlich geringen Steuersätze, die Konzerne wie Apple und Google zahlen, die öffentliche Meinung aufgeheizt haben. Da ist es ein mutiger Schritt der BASF gewesen, sich der Debatte mit den Abgeordneten im Europaparlament zu stellen. Letztlich dürfte er dem Konzern zum Vorteil gereichen, denn so hat die BASF deutlich machen können, dass der Konzern durchaus einen namhaften Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens aufbringt: Zwischen 2010 und 2014 waren es nach eigenen Angaben mehr als 10 Milliarden Euro. Die Anhörung hat gezeigt, dass das Thema Steuergestaltungsmöglichkeiten für Konzerne vielschichtig ist. Kann man es einem Unternehmen wirklich vorwerfen, wenn es die geltenden Möglichkeiten des Steuerrechts nutzt, um seine Kosten zu reduzieren? Oder ist es nicht vielmehr Pflicht des Managements, diese Möglichkeiten zu nutzen? Tatsächlich gab es in der Vergangenheit skandalöse Zustände bei der Besteuerung von Konzernen, auch in Europa. Unappetitlich waren vor allem die Privilegien, die Staats- und Regierungschefs in Form von Steuervorbescheiden den Konzernen eingeräumt haben, wenn die bereit zum Umzug waren. Erst dadurch war es möglich, dass Weltkonzerne wie Ikea und Fiat jahrelang ungeschoren davonkamen. Diese Praxis ist aber inzwischen konsequent aufgedeckt und von der EU-Kommission abgestellt worden.

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