Wirtschaft Kommentar: Komplizierte Konditionen

Mit 19-Euro-Tickets für lange Strecken hat die Deutsche Bahn Marktanteile gewonnen. Dadurch wird das Bahn-Preissystem aber noch komplexer.

Die 19-Euro-Tickets, die die Deutsche Bahn (DB) nun seit rund zwei Jahren immer wieder (allerdings nicht ständig) anbietet, haben teilweise ein verblüffend gutes Preis-Leistungsverhältnis – erst recht in Kombination mit dem Bahncard-Rabatt. Sie sind allerdings in mancher Hinsicht ein Fremdkörper im deutschen Bahn-Tarifsystem. Dadurch ergeben sich Effekte, die für Nicht-Fachleute kaum verständlich sind. Hauptgrund für die gerade aus Sicht der Pfalz nachteilige Beschränkung der Gültigkeit auf Fernzüge ist, dass die preisgünstigen Fernverkehrstickets den DB-Konkurrenten im Regionalverkehr ein Dorn im Auge sind. Über die Tarifbestimmungen für den Regionalverkehr kann die DB nicht mehr allein entscheiden, sondern maßgeblich ist hier der Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (TBNE). Hier haben die DB-Konkurrenten inzwischen eine so starke Position, dass es der DB oft nicht mehr gelingt, Belange ihrer Fernverkehrskunden durchzusetzen. Dies gilt auch für den Bahncard-50-Rabatt bei Sparpreistickets, den es ebenfalls nur bei Reisen in Fernzügen gibt. Der Unwillen bei den DB-Konkurrenten über die preisgünstigen DB-Fernverkehrstickets ist teilweise verständlich, weil sie bei ihnen zu Einnahmeausfällen führen können – vor allem bei Strecken, auf denen Fern- und Regionalzüge parallel fahren wie beispielsweise zwischen München und Salzburg. Dennoch müsste sich bei gutem Willen auf allen Seiten eine Lösung finden lassen, die einen wesentlichen Vorteil des deutschen Bahnsystems, nämlich die gute Vernetzung von Fern- und Regionalverkehr erhält und möglichst weiter verbessert. Gefragt sind kundenfreundliche Regelungen, nicht dagegen noch mehr Barrieren und Komplikationen.

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