Wirtschaft Kommentar: Auf dem Weg an die Spitze

Die Lufthansa hat eher unfreiwillig durch die Insolvenz von Air Berlin neue Gestaltungsmöglichkeiten

bekommen.

Es war ein gutes Jahr für die Luftfahrtbranche. Die Konjunktur brummt in weiten Teilen der Welt, was den Frachtverkehr auch über den Wolken ankurbelt. Und weil in vielen Ländern auch die Löhne gestiegen sind, sind mehr Touristen unterwegs gewesen als in magereren Jahren. Kein Wunder also, dass Europas größte Fluggesellschaft, die Lufthansa, ein Rekordergebnis eingeflogen hat, oder? Der Erfolg ist aber nicht nur ein Ergebnis des Umfeldes, sondern auch einer guten Strategie. Es hat Carsten Spohr und seine Vorstandsmannschaft einiges an Arbeit und Geduld gekostet, den Kranich wieder in den Aufwind zu bekommen. Es ist noch nicht lange her, da war die Lufthansa als „Streikhansa“ verschrien, da waren die Passagiere verunsichert, ob ihr gebuchter Flug überhaupt stattfinden würde. Das waren keine leichten Monate und Jahre, weder für Passagiere, noch für die Mitarbeiter. Aber es ist Vergangenheit und das ist gut so. Zum einen haben es die Tarifpartner geschafft, zumindest mittelfristig verlässliche Strukturen zu schaffen. Zum anderen hat die Lufthansa, eher unfreiwillig, durch die Insolvenz von Air Berlin neue Gestaltungsmöglichkeiten bekommen. Vorstandschef Spohr ist entschlossen, die Möglichkeiten zu nutzen, die sich dadurch bieten. Es ist bekannt, dass sowohl im europäischen als auch im weltweiten Luftverkehr noch Spielraum für Konsolidierung besteht. In Ungarn ist eine Malev verschwunden, in Italien steht Allitalia vor dem Aus. Selbst die eben noch so selbstbewusst auftretenden Airlines aus dem Nahen Osten sind zurückhaltender geworden. Gleichzeitig sagen die Experten voraus, dass die Nachfrage nach Flugreisen nicht sinken, sondern steigen wird. Bleibt die Wirtschaft auf Touren, stehen der Luftfahrt gute Jahre bevor. Spohrs Ziel ist es, die Lufthansa zur Nummer eins für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre zu machen. Er ist auf einem gutem Weg.

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