Wirtschaft Knickfalte kaum zu erkennen

Viel Platz bietet das Oppo auf seinem inneren Bildschirm.
Viel Platz bietet das Oppo auf seinem inneren Bildschirm.

Faltbare Smartphones sind schick, hatten aber Kinderkrankheiten und waren sehr teuer. Oppo schraubt an den Schwächen und drückt den Preis auf knapp 1100 Euro.

Das frisch vorgestellte Oppo Find N hat zusammengeklappt ein kompaktes Format von 5,5 Zoll im klassischen 18:9-Format, auseinandergefaltet wird daraus ein kleines Tablet im leichten Querformat mit immerhin 7,1 Zoll Diagonale. Zum Surfen und Schreiben ist das ein praktisches Format. Filmfreunde müssen mit viel ungenutztem Bildschirmplatz leben.

Das Oppo bietet ein äußeres und ein inneres Display. Damit Selfies in beiden Betriebszuständen möglich sind, gibt es gleich zwei Selfie-Kameras mit jeweils großzügigen 32-Megapixeln. Auf der Rückseite sind drei weitere Kameras untergebracht: eine 50-Megapixel-Hauptkamera von Sony, ein Ultraweitwinkel mit immerhin 16 MP und ein Tele-Linse mit 13 MP. Vielleicht entscheidender als die Zahl der Megapixel: Oppo hat eine neue bildgebende Verarbeitungseinheit mit einem sehr schnellen Bildchip entwickelt, die mit einem neuronalen Netzwerk, also künstlicher Intelligenz, für eine effektivere Rauschreduzierung unter schlechten Lichtverhältnissen sorgt.

Spitzenklasse gibt es auch bei Prozessor und Speicher: Der Snapdragon Qualcomm 888 und die Kombination mit 12 Gigabyte Arbeitsspeicher plus 512 GB Datenspeicher erfüllt auch hohe Ansprüche. Oppo hat einen 4500-mAh-Akku verbaut, der in 70 Minuten mit einem 33-Watt-Ladegerät komplett wieder gefüllt sein soll. Ein Fingerabdrucksensor ist im seitlichen Powerbutton untergebracht. Das Lautsprechersystem soll sogar Dolby Atmos beherrschen, was bei den Lautstärken eines Smartphones allerdings nur ein netter Marketing-Gag ist, denn bis zur Zimmerdecke reicht der Rundumklang sicher nicht.

Viel Mühe hat sich Oppo beim Scharniermechanismus gegeben. Im geöffneten Zustand soll die Knickfalte kaum zu erkennen sein, was man sich sogar vom deutschen TÜV hat bescheinigen lassen. Das Betriebssystem musste natürlich an die beiden Betriebsmodi angepasst werden. So wird beim Öffnen des Smartphones der Inhalt des äußeren Bildschirms sofort auf den inneren umgeleitet. Hier kann bequem mit mehreren Fenstern gearbeitet werden. Stromsparend ist die dynamische Bildwiederholungsfrequenz, die je nach Bildinhalt zwischen einem Hertz und 120 Hertz angepasst wird.

Das Oppo Find N wird ab dem 25. Dezember in China verfügbar sein. Der Start in anderen Weltgegenden inklusive Europa soll aber nicht lange auf sich warten lassen. Für Weihnachten wird es aber bei uns auf jeden Fall nicht reichen. Die knapp 1100 Euro, die derzeit auf dem chinesischen Markt aufgerufen werden, sind viel Geld. Aber dafür gibt es mit zwei Displays, fünf Kameras, sehr schnellem Innenleben, cleverem Display und angepasster Benutzeroberfläche auch sehr viel an leistungsfähiger und fortgeschrittener Technik. Und man darf als Nutzer immer noch mit sehr vielen neugierigen Fragen rechnen, wie sich denn ein solches echtes Faltsmartphone im Alltag anfühlt.

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