Kassel Kassler Düngerkonzern: Ärger mit der Finanzaufsicht

Am Kasseler Konzern war der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF bis ins Jahr 2011 beteiligt.
Am Kasseler Konzern war der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF bis ins Jahr 2011 beteiligt.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hegt den Verdacht, dass eine wegen des Düngerpreisverfalls erfolgte Milliardenabschreibung des Düngerkonzerns K+S womöglich zu niedrig ausgefallen sein könnte. Das Management glaubt, die Anhaltspunkte der Bafin entkräften zu können.

Der Konzern hat der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) die entsprechende Unterlagen bereitgestellt. Die Aktionäre reagierten indes geschockt, der Kurs brach am Donnerstagvormittag um knapp 10 Prozent ein. Sie fürchten weitere Abschreibungen und womöglich eine Kapitalerhöhung.

In dem Fall geht es um Abschreibungen von 2 Milliarden Euro in der operativen Einheit „Europa+“, die die Hessen am 4. November 2020 bekannt gegeben hatten. Hintergrund waren niedrigere Annahmen zur langfristigen Kalipreisentwicklung und höhere Annahmen zum Kapitalkostensatz. Betroffen waren die deutschen Kaliwerke und das neue kanadische Werk Bethune.

Die Bafin bezieht sich auf Anhaltspunkte, dass dieser Vorgang fehlerhaft gewesen und zu spät erfolgt sein könnte, wie K+S am Mittwochabend mitgeteilt hatte. In diesem Zusammenhang habe die Aufsichtsbehörde die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) mit der Prüfung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2019 sowie des verkürzten Abschlusses zum 30.Juni 2020 beauftragt.

Vor detaillierteren Informationen zu dem Thema könnte erst einmal nur über die schlimmstmöglichen Konsequenzen spekuliert werden, sagte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Dazu gehörten zum Beispiel eine Verschiebung des Jahresabschlusses, weitere Wertberichtigungen sowie eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Bilanz. So war die Eigenkapitalquote des MDax-Konzerns im dritten Quartal, als die 2-Milliarden-Wertminderung verbucht worden war, auf gut 26 Prozent eingebrochen.

Finanziell Luft verschaffen sollte dem Unternehmen der im Herbst angekündigte Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts für 3,2 Milliarden Dollar an die Industrieholding Stone Canyon. Der Deal soll im Sommer 2021 abgeschlossen werden und dank einer erfolgten Wechselkursabsicherung für einen Zahlungseingang von 2,5 Milliarden Euro sorgen. In diesem Zusammenhang erwartet das Management auch einen Buchgewinn in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe.

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