Corona Immer mehr sind überschuldet

In zwei von drei Beratungsstellen stiegen im ersten Halbjahr 2021 die Fallzahlen.
In zwei von drei Beratungsstellen stiegen im ersten Halbjahr 2021 die Fallzahlen.

Die Folgen der Corona-Pandemie bringen aus Sicht von Schuldnerberatungsstellen immer mehr Menschen in Deutschland in finanzielle Not.

Die Beratungsstellen verzeichneten im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Aufkommen vor der Pandemie einen deutlichen Anstieg der Anfragen nach Beratung. Das ergab eine Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung. „Die steigende Nachfrage nach sozialer Schuldnerberatung ist alarmierend“, sagte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. Zu Beginn der Pandemie hätten sich viele Menschen noch durch Rücklagen oder privat geliehenes Geld finanziell über Wasser halten können. Inzwischen könnten viele ihre Schulden aber nicht mehr ausgleichen, sie seien überschuldet.

Laut Umfrage stiegen bei über zwei Dritteln der befragten Beratungsstellen die Anzahl der Anfragen im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie. Selbstständige und Personen in Kurzarbeit fragten vermehrt nach Hilfe an. In über einem Viertel der Stellen sei die erhöhte Nachfrage nach Beratung auf Miet- und Energieschulden zurückzuführen.

Schuldnerberatung nur für Menschen ohne Job kostenlos

Die künftige Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Welskop-Deffaa, forderte Ausgleichsmaßnahmen wie etwa eine Klimaprämie. Es sei auch nicht zu verstehen, dass es einen Anspruch auf eine kostenlose Schuldnerberatung erst dann gebe, wenn Menschen keinen Job mehr hätten: „Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle.“

Zur Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zählen unter anderen der Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, der Deutsche Caritasverband, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und die Diakonie.

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