Wirtschaft Heidelberg will Produktion in China ausbauen

Die Heidelberger Druckmaschinen AG, die in Heidelberg und am Standort Wiesloch-Walldorf zusammen 4908 Mitarbeiter beschäftigt, will ihre Produktion in China ausbauen.

Das bislang hauptsächlich für chinesische Kunden zuständige Werk in Qingpu bei Schanghai solle künftig für den gesamten asiatischen Raum produzieren, „vielleicht auch die eine oder andere Maschine für den Weltmarkt“, sagte Vorstandschef Rainer Hundsdörfer gestern auf der Bilanzvorstellung in Frankfurt. Die China-Pläne sollten aber nicht zulasten der Produktion im größten Werk Wiesloch gehen, wo der Konzern ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum aufbaut: „Zumindest die neuen Maschinen werden sicher immer in der Nähe zur Entwicklung gebaut werden“, sagte Hundsdörfer. Auch plane das Unternehmen, dessen weltweite Belegschaft in den vergangenen fünf Jahren um gut 20 Prozent geschrumpft ist, „keinen großen Personalabbau“ mehr. Heidelberger Druck war während der weltweiten Rezession 2009 in eine tiefe Krise geschlittert, hinzu kam der Umbruch der Druckindustrie durch die wachsende Bedeutung des Internets. Die Digitalisierung will das Unternehmen, das seit 2016 wieder schwarze Zahlen schreibt, nun als Chance nutzen. Hundsdörfer sieht die Zukunft des Maschinenbauers als „Amazon der Druckbranche“. Wie das Online-Kaufhaus soll Heidelberg künftig als Serviceplattform agieren. Den Kunden soll neben Druckmaschinen und deren Wartung auch die dazugehörige Produktpalette angeboten werden, wie Software und Farben – auch von anderen Herstellern. Von Fujifilm erwirbt der Konzern das Geschäft mit Lacken und Drucksaal-Chemikalien in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika. Übernehmen will Heidelberg auch den Software-Anbieter Docufy bekanntgegeben, der sich auf technische Dokumentationen spezialisiert hat. Zusammen kosten beide Akquisitionen rund 20 Millionen Euro – bei einem Nettogewinn von 36 Millionen Euro im zurückliegenden Geschäftsjahr kein Pappenstiel. In den nächsten Jahren will Hundsdörfer das Ergebnis deutlich steigern, für 2022 strebt er einen Nettogewinn von „mehr als 100 Millionen Euro“ an. Dafür soll der Umsatz von zuletzt 2,5 Milliarden Euro auf 3 Milliarden Euro erhöht werden. Aktienchart

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