Wirtschaft Heidelberg mit gutem Jahresstart

Mit neuen Maschinen lassen sich auch Fußbälle bedrucken, wie hier im Demo-Center am Standort Wiesloch.
Mit neuen Maschinen lassen sich auch Fußbälle bedrucken, wie hier im Demo-Center am Standort Wiesloch.

Wiesloch. Mit einem leichten Umsatzzuwachs und einem deutlich verbesserten Ergebnis ist der Bogenoffset-Weltmarktführer Heidelberger Druckmaschinen AG ins neue Geschäftsjahr 2017/2018 (30. März) gestartet.

Gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres habe der Konzern die Profitabilität substanziell verbessert, sagte gestern Vorstandschef Rainer Hundsdörfer bei der Präsentation der Geschäftszahlen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern liege bei minus 3 Millionen Euro gegenüber minus 16 Millionen Euro im Vorjahr. Um 20 Millionen Euro verbessert hat sich das Ergebnis nach Steuern (minus 16 Millionen Euro). Der Umsatz lag im ersten Quartal mit 495 Millionen Euro leicht über dem Vorjahr (486 Mio Euro). Hundsdörfer erinnerte daran, dass das erste Quartal beim Druckmaschinen-Konzern stets das schlechteste im Gesamtjahr sei. Auf dem Weg, den Konzern in ein digitales Unternehmen zu wandeln (wir berichteten ausführlich), komme Heidelberger Druckmaschinen gut voran, sagte Hundsdörfer. Auch die Nachfrage, sowohl in China als auch in Europa, entwickle sich positiv. So sei der Markt für digital gedruckte Verpackungen um 20 Prozent gewachsen. Das habe auch zu einem höheren Auftragseingang seit der Branchenmesse in China geführt. Bei der ersten industriellen digitalen Verpackungsdruckmaschine sei der Konzern für die beiden nächsten Jahre ausgebucht. Um die selbstgesteckten Ziele bis 2022 – ein Umsatz von rund 3 Milliarden Euro (2016/17: rund 2,5 Mrd Euro) und ein Nettoergebnis von mehr als 100 (36) Millionen Euro – zu erreichen, habe der Konzern auch weiterhin die Kostenstruktur im Blick. Die Verlagerung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Heidelberg an die größte Produktionsstätte Wiesloch werde rund 4 bis 6 Millionen Euro an Kosten sparen. Zudem überlege das Unternehmen, einen Teil der Fertigung nach China sowie ins Werk nach Brandenburg zu verlegen. In Brandenburg seien die Kosten um rund 30 Prozent niedriger als in Wiesloch, betonte Hundsdörfer. Ein flächendeckender Personalabbau sei weder geplant, noch sinnvoll, sagte der Vorstandschef zur Personalentwicklung. Ein Aufbau an Arbeitsplätzen sei ebenfalls nicht vorgesehen, jedoch ein Umbau an den einzelnen Standorten, sagte Hundsdörfer auf Nachfrage. So würden mit Blick auf die Digitalisierung in einigen Bereichen mehr Know-how und damit mehr Beschäftigte gebraucht, während in anderen Bereichen Stellen wegfielen. Nutzen wolle der Konzern dabei auch die in den nächsten Jahren demografisch bedingte hohe Fluktuation am Standort Wiesloch. Durch die Übernahme von Auszubildenden, und zusätzliche Stellen im Bereich Digital-IT sowie Online-Shop waren dort Ende Juni 64 Mitarbeiter mehr beschäftigt als ein Jahr zuvor (2016: 3863). Mit dem Bamberger Softwareanbieter Docufy hat sich die Heidelberger Druckmaschinen AG im Mai 2017 im neuen Geschäftsbereich Digital Platforms verstärkt und das Industrie 4.0-Angebot ausgebaut. Der Konzern sei weiterhin systematisch auf der Suche nach möglichen neuen Akquisitionen. „Wir haben auch die finanziellen Spielräume, es zu tun“, sagte Hundsdörfer. Bei der Auswahl sei jedoch der Umsatz nicht entscheidend, sondern die Kompetenz des Unternehmens. Aktienchart

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