Wirtschaft Gipfel ohne Wende zum Besseren

Der G-20-Gipfel ist vorbei und wird wohl in der neuen Woche auf dem Börsenparkett nur wenig Beachtung finden. Da sind natürlich die gewalttätigen Krawalle, über die auch die Börsianer sprechen werden. Und es gab ein mehr oder weniger einheitliches Ja zum Freihandel, zur Hilfe in Afrika und auch eine Annäherung zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump, seinem russischen Kollegen Wladimir Putin und der Bundeskanzlerin – oder genauer gesagt der Europäischen Union. Doch daraus werden die Anleger kaum eine spürbare Wende zum Besseren, zu stabileren politischen Verhältnissen und größeren Wachstumschancen ablesen. Es könnte nur sein, dass die Aktien einiger Versicherer leiden, weil sie für die hohen Schäden in Hamburg aufkommen müssen, obwohl auch da die Kanzlerin staatliche Hilfe versprochen hat. Außerdem ist Sommerzeit, auch wenn die Temperaturen in der kommenden Woche zurück gehen sollen. Aber viele Händler sind schon in den Ferien, die Umsätze, so schätzen zumindest die meisten Experten, dürften weiter sinken. Der deutsche Leitindex Dax dümpelt so vor sich hin, hat in der vergangenen Woche 12.389 Punkte erreicht, ein Miniplus. In der neuen Woche wird das Augenmerk der Anleger verstärkt auf Konjunkturdaten und den Halbjahreszahlen der Konzerne liegen. Heute gewährt Air France KLM Einblicke in die Bücher, am Mittwoch die britische Luxusmodemarke Burberry. Am Donnerstag stehen mit dem Zuckerkonzern Südzucker und dem Verpackungshersteller Gerresheimer zwei deutsche Firmen auf dem Plan. In den USA warten Anleger im Berichtsreigen gespannt auf die ersten Zahlen von US-Banken. Am Freitag legen JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup ihre Bilanzen vor. Bereits morgen ist der Getränkekonzern PepsiCo an der Reihe. Aber auch die Geldpolitik ist weiter Thema am Markt und Anleger werden Aussagen von Notenbankern daraufhin abklopfen, ob die Währungshüter in den USA und der Euro-Zone die Zügel straffen. Die Vermögensberater von Flossbach & Storch sehen dabei den Spielraum der US-Notenbank durch die Europäische Zentralbank begrenzt. Ziehen die Europäer bei der Zinswende nicht nach, würde das den Dollar weiter schwächen, was wiederum die US-Konjunktur beeinträchtigen würde. Am Mittwoch tritt Fed-Chefin Janet Yellen vor den Kongress. Analysten erwarten, dass sie ihre Bereitschaft zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik bekräftigt. Bei der EZB blickt bereits alles in Richtung Zinssitzung am 20. Juli. Äußerungen von Notenbankern zu einem Abschmelzen der Anleihekäufe werden im Vorfeld besonders im Fokus stehen. Zudem stehen wichtige US-Konjunkturdaten an, von denen sich die Anleger ebenfalls Hinweise auf Zeitpunkt und Tempo der geplanten Zinserhöhungen der Notenbank Federal Reserve (Fed) erhoffen. So legt die Fed am Mittwoch ihren Konjunkturbericht vor. Am Freitag stehen die Verbraucherpreisdaten und die Einzelhandelsumsätze für Juni im Mittelpunkt.

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