Wirtschaft Günstig mit dem Auto reisen

«Frankfurt/Berlin.» Alle Jahre wieder bittet die Mineralölbranche pünktlich zum Ferienbeginn die Autofahrer ordentlich zur Kasse – so die gängige Befürchtung. Diesmal jedoch könnte der sommerliche Schreck an der Zapfsäule vielen erspart bleiben.

Zu Beginn des Sommerurlaubs zieht es viele Deutsche wieder auf die Autobahnen. Die Niedersachsen und Bremer sind die ersten, die heute in die Ferien starten. In Rheinland-Pfalz beginnen die Sommerferien am übernächsten Montag. Ölkonzerne und Tankstellenbetreiber nutzen die Zeit gern für Preisaufschläge. Doch dieses Jahr haben Autofahrer Glück: Die Spritpreise fallen vielerorts. Grund ist die schwindende Macht des Opec-Kartells der Ölförderländer, das im globalen Öl-Poker gegen die Vereinigten Staaten immer mehr ins Hintertreffen gerät. Benzin und Diesel sind so billig wie seit Monaten nicht. Laut ADAC sanken die Spritpreise seit Mitte April. Zuletzt kostete ein Liter Super E10 im Schnitt 1,33 Euro – 5 Cent weniger als vor acht Wochen. Ein Liter Diesel war mit 1,11 Euro sogar für 7 Cent weniger zu haben. Und auch wer sein Haus mit Öl heizt, hat Gelegenheit zum Sparen: 100 Liter Heizöl kosten derzeit laut der Internetplattform heizoel24 nur noch etwas mehr als 50 Euro, nach knapp 59 Euro Mitte April. Andere Quellen sprechen vom niedrigsten Stand seit über acht Monaten. Die Hauptursache dieser Entwicklung ist ein Preisverfall beim Rohöl, das als Vorprodukt die Benzin-, Diesel- und Heizölpreise maßgeblich beeinflusst. „Den weiter sinkenden Preisen an den Zapfsäulen geht der weiter leicht gesunkene Rohölpreis voran“, so der ADAC. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich gestern um 1,3 Prozent auf 45,43 Dollar je Barrel (159 Liter). „Wenn die Opec-Staaten gehofft haben, dass die Verlängerung der Förderbremse die Preise stabilisieren hilft, haben sie sich geirrt“, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Sollten die US-Förderer ihre Produktion weiter erhöhen und gleichzeitig die Nachfrage aus Asien anhaltend schwächeln, sei ein Abrutschen des Ölpreises in nächster Zeit auf bis zu 40 Dollar je Barrel nicht ausgeschlossen.

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