Wirtschaft Fipronil seit 1993 auf dem Markt

«Ludwigshafen.» Den Wirkstoff Fipronil, der in niederländischen Legehennenbetrieben gefunden wurde, hat der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF 2003 vom Leverkusener Bayer-Konzern gekauft (Bericht auch auf Seite 1). Allerdings ist die BASF nicht der einzige Produzent des Stoffes, der in 70 Ländern für Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung bei 100 Kulturen zugelassen ist.

Zu den Herstellern gehören auch die Bayer AG, die Schweizer Syngenta AG, sowie Unternehmen aus China und Indien. Deshalb lasse sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob das in Eiern gefundene Fipronil aus BASF-Produktion am Standort Elbeuf in Frankreich stamme. Die Quelle versuchten Behörden zu ermitteln, teilte die BASF gestern auf Anfrage mit. Entdeckt und entwickelt hat den Wirkstoff 1987 das ehemalige französische Chemieunternehmen Rhône-Poulenc. Seit 1993 seien mehrere Produkte auf Fipronilbasis auf dem Markt: etwa für die Bekämpfung von Ameisen, Schaben, aber auch Termiten. Hielten sich Anwender strikt an die Gebrauchsanweisung, so die BASF, seien Produkte mit dem Wirkstoff „für Mensch und Umwelt ungefährlich“. Fipronil sei ein wichtiges Werkzeug im Pflanzenschutz und in der Schädlingsbekämpfung. In den Niederlanden und Belgien sei Fipronil bei der Saatgutbehandlung für bestimmte Gemüse, für professionelle Schädlingsbekämpfung und in der Tiermedizin im Kampf gegen Flöhe und Zecken bei Haustieren zugelassen. Aber nicht für den Einsatz in Legehennenbetrieben. Vor wenigen Jahren beherrschte der Wirkstoff schon einmal die Schlagzeilen. Fipronil soll mit verantwortlich fürs Bienensterben sein. Die EU Kommission verbot den Einsatz bestimmter Pestizide. Die BASF weist die Kritik zurück. Wenn Fipronil-Produkte sachgemäß eingesetzt würden, seien sie auch für Honigbienen sicher. Die weltweit abnehmende Bienengesundheit lasse sich auf eine Kombination von Faktoren zurückführen: Schädlinge und Krankheitserreger, Umweltveränderungen und weniger Blühflächen, so die BASF. Im Februar 2017 hat das Europäische Gericht in erster Instanz geprüft, ob die EU-Kommission 2013 den Einsatz von Fipronil-Produkten teilweise verbieten durfte. Eine Entscheidung fällt vermutlich erst in der oberen Instanz, dem Europäischen Gerichtshof. Und das kann bis zu zwei Jahre dauern.

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