Wirtschaft Experten fordern Kooperation

«Berlin.» Führende Ökonomen warnen vor einem Scheitern des G20-Gipfels. Sollten sich die Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer bei wichtigen Themen jeweils nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, wäre das Gremium gelähmt und blockiert, betonten Experten mehrerer Forschungsinstitute der G20-Länder gestern in Berlin.

„Aus der G20 wäre so etwas wie eine G null geworden“, sagte der Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), Dirk Messner. Dann hätten US-Präsident Donald Trump und andere Politiker die Oberhand gewonnen, die nach dem Motto „Mein Land zuerst“ vorgingen. Es gebe jedoch auch die Möglichkeit, dass viele G20-Länder angesichts solcher Herausforderungen enger zusammenstehen und sich gemeinsam für Themen wie Klimaschutz einsetzen könnten. Der Präsident des Kieler IfW-Instituts, Dennis Snower, äußerte die Hoffnung, dass die G20 dann trotzdem Einfluss haben könnten – auch wenn es in Hamburg keinen Konsens gebe. „Wenn sich das herausstellt, wäre das der größte Erfolg der deutschen G20-Präsidentschaft.“ Deshalb sei das Treffen am Freitag und Samstag von historischer Bedeutung für die Zukunft der Staatengruppe. Der Hamburger Gipfel müsse ein Zeichen setzen, dass globale Probleme auch gemeinsam gelöst werden sollten, betonten die Ökonomen von mehreren Denkfabriken (Think 20). Die Experten haben als Beratungsgremium für die G20 bereits Handlungsempfehlungen vorgelegt. Messner und Snower sind Vorsitzende der Gruppe. Die Staats- und Regierungschefs der G20 sollten sich zudem stärker für soziale Bedürfnisse der Menschen sowie Umwelt- und Klimaschutz einsetzen, forderten die Experten. Nicht nur Wachstum und volkswirtschaftlichte Stabilität dürften im Mittelpunkt der Politik stehen.

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