Sparen mit der Rheinpfalz Energie-Irrtümer, die ins Geld gehen

Am besten ist es, die Spülmaschine voll beladen laufen zu lassen – und nicht im Kurzwaschgang.
Am besten ist es, die Spülmaschine voll beladen laufen zu lassen – und nicht im Kurzwaschgang.

Manche Tipps für den Alltag halten sich hartnäckig, obwohl feststeht: Sie sind falsch oder da ist nichts dran. Wir haben sieben solcher Irrläufer zusammengestellt .

Irrtum Nr. 1: Bei der Spülmaschine am besten den Kurzwaschgang nehmen, denn das spart Wasser und Strom.

Kurz gesagt gilt: Je kürzer die Spülmaschine (oder die Waschmaschine) läuft, desto höher ist der Energieverbrauch. Die Initiative Hausgeräte+ betont: Für einen möglichst geringen Energieverbrauch sind lange Laufzeiten notwendig. Denn durch die längere Waschphase habe das Spül- oder Waschmittel mehr Zeit zu wirken, die Maschine müsse nur in einem kurzen Zeitraum auf hoher Temperatur laufen. Bei der Waschmaschine kommt meist hinzu, dass die Trommel bei Kurzprogrammen nicht maximal beladen werden darf, weil sonst die Waschwirkung leidet.

Irrtum Nr. 2: Bei der Heizung am besten das Thermostat ganz abdrehen und dann wieder voll auf „5“ stellen, weil es so schneller wieder warm wird.

In ihrer Abwesenheit drehen viele in ihrer Wohnung die Heizung komplett herunter. So kühlt die Wohnung aus – und braucht dann sehr lange, bis sie nach der Rückkehr der Bewohner wieder warm wird. Weil ja auch die Wände auskühlen. Ein Aufdrehen des Heizkörperreglers bis zum Anschlag bringe allerdings nicht den gewünschten Effekt, betonen Verbraucherschützer: Nur der Energieverbrauch steige. Denn die Stufen 1 bis 5 auf dem manuellen Thermostat stehen nur für die jeweils gewünschte Höchsttemperatur, bis zu der die Wärmezufuhr anhält. Stufe 3 bedeutet im Normalfall etwa 20 Grad Celsius, Stufe 5 um die 28 Grad.

Irrtum Nr. 3: Den Backofen immer vorheizen. Dann gelingen die Gerichte besser.

Backofen ist nicht gleich Backofen. Je nach Hersteller und Modell brauchen Backöfen unterschiedlich lange, um eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Auch beeinflusst die Umgebungstemperatur die Zeit, wie schnell es mit dem Aufheizen vorangeht. Gerade bei neueren Öfen, die besser gedämmt sind als die Vorgängermodelle oder die mit Umluftbetrieb arbeiten, ist nach Auskunft der Hersteller ein Vorheizen nicht unbedingt notwendig. Bei Umluft könne die Temperatur sogar um 20 Grad Celsius niedriger eingestellt werden als bei Ober- und Unterhitze, heißt es.

Die Empfehlung zum Vorheizen rührt vielfach daher, dass die Hersteller von Tiefkühlprodukten oder die Verfasser von Rezepten sichergehen wollen, dass ihre Menüs gelingen. Eine Zeitangabe in Minuten stimmt dabei eher, wenn das unterschiedlich lange Aufheizen des Ofens bei der Angabe außen vor bleibt. Wer ein Gefühl für seinen Ofen entwickelt hat, kann daher meist aufs Vorheizen verzichten. Das Vorheizen kann aber dann sinnvoll sein, sagen Köche, wenn Gerichte in kurzer Zeit und bei hohen Temperaturen zubereitet würden.

Übrigens: Nicht benutzte Bleche im Ofen sollten ausgeräumt werden, denn deren Aufheizen verschlingt Energie. Manche Gerichte kann man auch auf der Kochplatte zubereiten. Verglichen mit dem Ofen ist der Energieeinsatz viel geringer.

Irrtum Nr. 4: Im Winter das Auto warm laufen lassen und währenddessen die Scheiben frei kratzen.

Sobald es morgens Reif, Schnee oder Eis gibt, sind sie zu sehen: Dick vermummte Fahrer, die hektisch an den Scheiben ihrer Fahrzeuge kratzen, während in der Kälte weiße Abgasschwaden aus dem Auspuff quellen. Derweil wärmt die Heizung den Innenraum auf.

Viele Halter wissen gar nicht, dass sie damit eine Ordnungswidrigkeit begehen. So ist es in der Straßenverkehrsordnung festgelegt. Aber auch das entsprechende Landes-Immissionsschutzgesetz kann angewendet werden, wenn der Motor im Freien unnötig läuft. Denn dieser Fall wird als Akt der Bequemlichkeit (auf Kosten der Umwelt) gewertet, was ein Bußgeld nach sich ziehen kann.

Doch Geld kosten Motoren im Leerlauf zum Erwärmen auch an anderer Stelle. Die Motorschmierung ist im kalten Zustand schlechter als beim Fahren, was zu Beschädigungen des Motors führen kann. Wer dies regelmäßig macht, riskiert einen Kolbenfresser. Über den Daumen gepeilt entsprechen drei Minuten Motor laufen lassen dem Treibstoffverbrauch von etwa einem Kilometer Fahrt.

Irrtum Nr. 5: Der Staubsauger muss unbedingt auf der höchsten Stufe laufen, weil nur so die Böden sauber werden.

Früher spielte bei der Werbung für Staubsauger oft die Saugleistung, angegeben mit der Wattzahl, eine Rolle. Hochpreisige Geräte hatten zumeist 1400 oder gar 1800 Watt Leistung. Das änderte sich 2017 schlagartig. Denn ab da waren bei Neugeräten nur noch maximal 900 Watt erlaubt. Das legt die Ökodesign-Verordnung der EU fest.

Bei Untersuchungen der Stiftung Warentest schneiden indes regelmäßig auch Geräte mit „gut“ oder „sehr gut“ ab, die nur 700 Watt haben. Was zeigt: Eine hohe Wattzahl allein sorgt nicht für Sauberkeit. Daher bringt es auch nicht unbedingt etwas, den Leistungsregler immer auf die höchste Stufe zu stellen.

Viel entscheidender ist die Konstruktion der Saugdüse. Und vor allem: das Verhalten des Menschen am Saugrohr. Werden für unterschiedliche Oberflächen die entsprechenden Düsen montiert? Wird hektisch oder langsam und damit gründlich gesaugt? Ist der Staubsaugerbeutel voll und leidet dadurch die Saugleistung?

Irrtum Nr. 6: Die Waschmaschine kann zur Keimschleuder werden, wenn nicht sehr oft heiß, am besten mit 90 Grad, gewaschen wird.

Es stimmt: Die Eco-Programme (Wassersparprogramme) erreichen meist nie die angegebenen Temperaturen. Sie sind zwar ökologischer als die Normalprogramme, aber wenn (immun-)kranke oder geschwächte Menschen in der Familie leben, muss man hier ein bisschen aufpassen.

Die Krankenkasse AOK zum Beispiel rät dazu, Unterwäsche, Handtücher, Bettwäsche, Gesichtsmasken und Waschlappen immer mit hohen Temperaturen zu waschen (60 Grad und mehr). Denn „hier sammeln sich die meisten unerwünschten Gäste“. Was aber die Waschmaschine selbst betrifft, so sei es ausreichend, jede fünfte Waschladung (oder alle zwei Wochen) bei mindestens 60 Grad zu waschen.

Wer dabei regelmäßig Vollwaschmittel mit Bleiche einsetze (Pulver statt Flüssigmittel), werde auch hartnäckige „Störenfriede“ wie Pilze los, heißt es von der Krankenkasse. Gelegentlich sei auch eine Desinfektion angebracht. Die Maschine muss dabei aber nicht leer laufen, man kann zum Beispiel seine Putzlappen in diesem Waschgang säubern.

Irrtum Nr. 7: Ob ich jetzt mit dem Auto 110 Kilometer pro Stunde unterwegs bin oder 140 fahre, macht doch kaum einen Unterschied!

Inzwischen hat es sich herumgesprochen: Auf dem Dach verbliebene Fahrradträger sowie unnötiger Ballast im Kofferraum treiben die Tankrechnung hoch. 100 Kilogramm Zusatzgewicht im Auto ergeben bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch pro 100 Kilometer, hat der ADAC errechnet. Das wirkt sich besonders im Stadtverkehr aus, weil man da oft anfahren und beschleunigen muss.

Was vielfach offenbar noch nicht so klar ist: Der Luftwiderstand steigt ab Tempo 80 rapide an – und erhöht den Kraftstoffverbrauch deutlich. Das Gewicht des Fahrzeugs und der Rollwiderstand spielen allmählich eine immer unwichtigere Rolle. Nach Angaben des ADAC verbraucht ein Mittelklasseautos um bis zu zwei Drittel mehr Kraftstoff, wenn es statt mit Tempo 100 mit 160 Kilometern pro Stunde über die Autobahn brettert.

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