Wirtschaft Digitalisierung kostet 700 Stellen bei Allianz

«München». Der Versicherungsriese Allianz steht möglicherweise am Beginn eines massiven Personalabbaus.

Schon sicher ist, dass die Münchner deutschlandweit bis Ende 2020 rund 700 ihrer 29.000 Arbeitsplätze in der Allianz Deutschland AG abbauen. Das bestätigte ein Allianz-Sprecher auf Anfrage. Rund 500 Jobs habe die deutsche Tochter des global tätigen Versicherers dieses Jahr zudem bereits sozialverträglich gestrichen. Man sei zuversichtlich, auch beim nun anstehenden Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen. Das könnte dieses Mal noch gelingen, sagt die bei der Allianz aktive Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. „Das ist definitiv nicht das Ende der Fahnenstange“, unkt eine Gewerkschafterin mit Blick auf den Grund für die Rotstiftpläne. Es ist die Digitalisierung, die auch in der Assekuranz immer schneller um sich greift. Kunden versichern sich online selbst und brauchen keinen Berater aus Fleisch und Blut mehr. Schäden melden sie per Smartphone an einen Computer und die Risikoanalyse übernimmt ein Algorithmus. „Eine Reduktion von Stellen ist nicht das Ziel, aber eine der Konsequenzen dieser Veränderungen, die sich nicht vermeiden lassen“, räumte Allianz-Deutschland-Vorstand Ruedi Kubat konzernintern ein. Verdi verweist auf Studien, die der Assekuranz digitalisierungsbedingt einen Stellenschwund von der Hälfte bis zu drei Vierteln vorhersagen. Die Unternehmensberatung McKinsey rechnet damit, dass in der Branche binnen zehn Jahren vier von zehn Arbeitsplätzen verschwinden. Das könne auch bei der Allianz so kommen, sagt eine Verdi-Gewerkschafterin.

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