Wirtschaft Bieter-Entscheid Ende September

Bis 15. September können Interessenten noch Angebote für Air Berlin abgeben. Derzeit sind Lufthansa, Condor und Easyjet im Renne
Bis 15. September können Interessenten noch Angebote für Air Berlin abgeben. Derzeit sind Lufthansa, Condor und Easyjet im Rennen.

«Berlin.»Die Zukunft der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin könnte sich in drei Wochen entscheiden. Der Gläubigerausschuss werde am 21. September entscheiden, welcher Bieter zum Zuge kommt, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Air Berlin hatte Kaufinteressenten Zeit bis zum 15. September gebeten, ihre Angebote abzugeben. Die zweitgrößte deutsche Airline verhandelt mit dem Marktführer Lufthansa und weiteren Interessenten über den Verkauf von Unternehmensteilen. Am 26. September sei eine Aufsichtsratssitzung bei Lufthansa geplant. Als Interessenten gelten auch Condor, Easyjet und der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl, auch wenn dieser sich die Air-Berlin-Daten derzeit nicht näher anschauen will. Grund für den vorläufigen Verzicht sei eine von Air Berlin geforderte Vertraulichkeitserklärung, sagte Wöhrl. Diese sei „nicht geeignet“ gewesen, um die „speziellen Anforderungen der von seinem Unternehmen, der Intro GmbH, geplanten Gruppenlösung mit einem Konsortium abzudecken“, sagte Wöhrl. Die verlustreiche Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, nachdem der Großaktionär Etihad seine finanzielle Unterstützung aufgekündigt hatte. Arbeitnehmervertreter kämpfen um eine Übernahme möglichst vieler der mehr als 8000 Beschäftigten durch den oder die jeweiligen Käufer. Am kommenden Montag soll es dazu ein Treffen mit den Regierungschefs der Länder mit den beiden größten Air-Berlin-Standorten Berlin und Düsseldorf geben – dem Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Müller hatte das Treffen in dieser Woche angeregt, beide Politiker machen sich für die Lufthansa als Käufer stark. „Wir wollen uns noch breiter aufstellen, damit sich die Bieter Gedanken machen“, sagte der Vize-Chef des Gesamtbetriebsrats, Wolfgang Fleischer. „Slots sind schön und gut“, sagte Fleischer mit Blick auf die begehrten Start- und Landerechte der Air Berlin. „Aber es muss sie auch einer bedienen.“ Wie „Der Spiegel“ erfahren hat, würde Easyjet womöglich auch Beschäftigte aus der Verwaltung und Technik übernehmen. Ihnen wurden bisher vergleichsweise geringe Chancen eingeräumt. Mit 1200 Kollegen sind nach Verdi-Angaben die meisten Verwaltungsmitarbeiter in der Berliner Zentrale beschäftigt. In der Technik arbeiten demnach in Berlin 700 Beschäftigte, in Düsseldorf 220. Nach Informationen der „Börsenzeitung“ soll der Ferienflieger Condor eine Komplettübernahme der Air Berlin zumindest prüfen. Allerdings ist die in Frankfurt beheimatete Airline des Touristikkonzerns Thomas Cook nur ein Drittel so groß wie die Air Berlin. Vor einigen Tagen hatte es in Konzernkreisen geheißen, dass man für eine kleinere zweistellige Zahl von Flugzeugen bieten wolle. Der von der Bundesregierung zugesagte Überbrückungskredit für die insolvente Fluglinie Air Berlin ist immer noch nicht überwiesen. „Derzeit läuft die technische Umsetzung für die Auszahlung des Kredits. Alles verläuft planmäßig, der Kredit steht“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums gestern auf die Frage, ob der Betrag von 150 Millionen Euro zwei Wochen nach der Zusage endlich zugeteilt werden könne. Zu Einzelheiten wollte sie sich nicht äußern. Den von der staatlichen Förderbank KfW geplanten Kredit soll der Bund absichern. Ziel der Staatsgarantie ist es, den Flugbetrieb solange sicherzustellen, bis die Gespräche von Air Berlin mit Interessenten abgeschlossen sind. Damit soll ein geordneter Übergang ermöglicht werden. Ohne den staatlich verbürgten Kredit hätte Air Berlin den Flugbetrieb einstellen müssen. Leitartikel/Aktienchart

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