Wirtschaft Beim Datenspeicher zählt die Schnelligkeit

Die externe 2-TB-SanDisk ist ein bewährtes Modell für die sichere Datenspeicherung und kostet etwa 250 Euro. Die Samsung SSD T7
Die externe 2-TB-SanDisk ist ein bewährtes Modell für die sichere Datenspeicherung und kostet etwa 250 Euro. Die Samsung SSD T7 wird mit einem Terabyte Speicher für etwa 125 Euro gehandelt.

Haben Sie schon mal einem acht Jahre alten Laptop eine SSD gegönnt? Probieren Sie es mit einem alten Schätzchen vor dem endgültigen Ausmustern aus. Der Rechner darf auch jünger sein. Die Investition lohnt sich.

Der globale Chipmarkt hat derzeit große Lieferprobleme, was Computerherstellern große Sorgen bereitet. Anders sieht es bei den Flash-Speichern aus, die für SSD, Speicherkarten und Speichersticks genutzt werden. Hier fallen derzeit noch die Preise – was zum Jahreswechsel aber schon anders aussehen kann. Der Zeitpunkt für die Aufrüstung von Laptop oder Desktoprechner ist also günstig.

Die deutlichste Leistungssteigerung für einen älteren Rechner bietet der Austausch einer klassischen rotierenden Festplatte gegen eine Solid State Disc ohne alle beweglichen Teile. Ein Terabyte an Speicherplatz ist derzeit schon für unter 100 Euro zu haben. Einschließlich des Einbaus in den Laptop bei einem Händler muss die Aufrüstung nicht mehr als 120 Euro kosten. Wer sich mit 256 Gigabyte an Speicherplatz bescheidet, muss derzeit sogar nur 30 bis 40 Euro in eine SSD investieren. Aber auch ein Rechner mit einer SSD der ersten Generation bekommt bereits frischen Schub, wenn man sich für eine neue NVMe-SSD entscheidet. Hat der Rechner einen sogenannten M.2-Slot, kann eine der schlanken Einschubkarten eingesetzt werden. Lohnend ist auch die Nachrüstung eines Laptops, der zum Zeitpunkt des Kaufs mit einer Kombination aus Festplatte und SSD ausgeliefert wurde. Mit zwei SSD werden System, Programme und Dateien dann ähnlich flott behandelt. SSD im Format einer Einschubkarte brauchen keine Verkabelung, sind aber auf Grund der Bauweise etwas teurer als SSD im Format einer kleinen 2,5-Zoll-Festplatte.

Je nach Nutzung und Ausstattung des Rechners kann aber auch eine externe SSD eine gute Wahl sein. SSD für unterwegs sind mittlerweile ultrakompakt. Sie nehmen oft nicht mehr Fläche ein als eine Scheckkarte und sind weniger als einen Zentimeter hoch, passen also in jede Tasche. Die Gehäuse sind äußerst fall- und stoßfest ausgelegt. Hinzu kommt die Robustheit des SSD-Speichers selbst, der ohne bewegliche Teile auskommt. Verfügt der Laptop über einen schnelle USB-C-Schnittstelle, ist der Datenverkehr zwischen externem Speicher und Rechner so flott, dass eine eingebaute klassische Platte das Nachsehen hat. Für normale Arbeiten mit Texten oder Bildern ist das Tempo mehr als ausreichend.

Eine externe SSD mit ein oder maximal zwei Terabyte Speicherplatz ist sinnvoll, wenn der Laptop mit 256 oder 512 GB auskommen muss, unterwegs andere Daten bereitgehalten werden sollen und zugleich ein schnelles Datenbackup möglich sein muss. Schlanke Speicher bieten Samsung, SanDisk, Crucial und Lexar mit einem Terabyte zu Preisen zwischen 120 und 140 Euro an. Mit etwa 220 Euro ist eine Samsung-SSD-T7 der zweiten Generation mit zwei Terabyte derzeit eines der günstigsten Modelle mit doppelt so viel Platz bei gleicher Gehäusegröße.

Nicht beunruhigen lassen sollte man sich von den Abkürzungen für die Technik, mit der ein SSD-Controller Dateien behandelt. Da werfen Hersteller mit Abkürzungen wie SLC, TLC, QLC und MLC um sich. Dahinter versteckt sich, wie viele Bits in einer Speicherzelle abgelegt werden. Bei einer SLC (Single Level Cell) ist es ein Bit, bei den anderen Techniken drei, vier oder allgemein mehrere Bits. Die sicherste und teuerste Technik ist die SLC-Speicherung mit einem Bit. Werden zwei, drei oder vier Bit in einer Zelle gespeichert, wird diese zum einen häufiger genutzt, zum anderen muss die Controller-Technik aufwendiger sein.

Häufige Nutzung reduziert die Haltbarkeit, mehr Kontrolle schmälert die Geschwindigkeit. So kann man sich also merken: Die schnellsten und hochwertigsten SSD nutzen SLC. Für die private Nutzung spielt das aber keine Rolle. Die sichere Schreibmenge, die Hersteller bei der günstigen Speicherart garantieren, erlaubt eine Nutzungszeit von 25 bis 30 Jahren, liegt also weit über der Lebenszeit eines Rechners. Für den Hausgebrauch ist die Mehr-Bit-Speicherung sowohl schnell als auch sicher genug. Nur bei Servern und Rechnern in Unternehmen wird eher auf SSD mit SLC gesetzt.

Der Einsatz einer sehr stoßsicheren und geräuschlosen SSD macht eine regelmäßige Datensicherung aber nicht überflüssig. Neben der Aktualisierung des Datenbestands über einem Cloud-Anbieter ist immer noch eine klassische Festplatte in einem externen Gehäuse eine gute Wahl. Die wird schließlich nicht permanent beim Arbeiten genutzt, sondern dient nur der regelmäßigen Datensicherung und der Vorratshaltung seltener genutzter Dateien wie Bilder- oder Videosammlungen. Hier sind herkömmliche Platten mit üppigen fünf Terabyte Speicher im 3,5-Zoll-Format von Herstellern wie Seagate bereits für etwa 100 Euro zu haben.

Was bringt die nahe Zukunft? An noch schnelleren Speichern, die Arbeitsspeicher und Datenspeicher kombinieren und meist „Memristor“ genannt werden, wird seit gut 15 Jahren gearbeitet. Es gibt zwar immer wieder kleinere Fortschritte, ein Massenmarkt ist aber noch nicht in Sicht, dafür aber Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz. Denn ein digitales Schaltelement, das zugleich rechnet und speichert, ähnelt der Nervenzelle eines Gehirns. Damit ließen sich Denkprozesse realitätsnah simulieren.

Eine etwas andere Entwicklungsrichtung nimmt der sogenannte „Computational Storage“, was man „rechnernahes Speichern“ nennen kann. Die Grundidee: Rechenkern und Speicherelement rücken näher zusammen. Daten werden dabei direkt auf dem Speicher verarbeitet. Die müssen also nicht mehr hin- und hergeschoben werden. Das spart Zeit, macht Rechner also schneller. Einige Spezialunternehmen haben bereits erste Geräte entwickelt. Auf dem Konsumentenmarkt werden die aber nicht so schnell auftauchen.

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