Wirtschaft Bank wechseln statt sich ärgern

Das kostenlose Girokonto – damit punkteten besonders die Sparda-Banken viele Jahre lang bei ihren Kunden. Doch vom einstigen Markenkern ist nicht mehr viel übrig. Selbst die genossenschaftlichen Kreditinstitute haben in den vergangenen Jahren teils kräftig an der Gebührenschraube gedreht.

Bei der Berliner Sparda-Bank kosten EC- und Kreditkarte extra, zudem wird seit vorigem Jahr eine monatliche Grundgebühr für das einfache Kontenmodell verlangt und selbst die SMS-Transaktionsnummern für Überweisungen werden teils berechnet. Wer sich darüber ärgert, sollte nicht schimpfen, sondern handeln. Erster Schritt: Vom Kreditinstitut bessere Konditionen verlangen. Gute Kunden müssen nicht einfach hinnehmen, wenn plötzlich Kontoauszüge, Überweisungen, Daueraufträge, Einzahlungen, Giro- und Kreditkarten, Tan und zugehöriger Generator extra kosten sollen. Falls das Kreditinstitut nicht einlenkt, folgt der zweite Schritt: die Bank wechseln. Denn es gibt immer noch zahlreiche Anbieter kostenloser Girokonten, die solche Methoden offenbar nicht nötig haben und ohne Wenn und Aber auf Gebühren verzichten, sofern das Gehalt oder die Rente regelmäßig eintreffen. Eine der besten Adressen für seriöse Vergleiche ist die Stiftung Warentest. Die unabhängigen Berliner Verbraucherschützer haben in ihrer Datenbank die wichtigsten Details zu rund 240 Kontomodellen von 108 Banken erfasst, darunter seit Neuestem auch reine Smartphone-Konten, die vor allem bei jüngeren Kunden im Kommen sind. Die Untersuchungen der Stiftung Warentest zeigen allerdings, dass die Zahl der echten Gratiskonten sinkt. Bei der letzten umfassenden Studie vorigen Sommer gab es noch 23 Angebote, die alle wichtigen Grundleistungen ohne Bedingungen wie eine monatliche Mindestsumme beim Geldeingang bieten. In der aktuellen Ausgabe des Stiftungsmagazins „Finanztest“ (Mai 2018) werden nur noch 13 Banken aufgelistet, die für die kostenlose Nutzung lediglich verlangen, dass monatlich Gehalt oder Rente auf dem Girokonto eingehen. Darunter sind vor allem viele Online-Banken wie Comdirect, Consorsbank und 1822 direkt. Auch einige bekannte Anbieter von Gratiskonten halten weiter an ihrem Geschäftsmodell fest, darunter ING-Diba und die DKB. Bei diesen Banken können sich Kunden per Kreditkarte oder Girocard gebührenfrei Bargeld an Automaten besorgen, teils auch europa- oder sogar weltweit. In der Liste finden sich auch die Edekabank, N26, Norisbank, O2 (Fidor Bank), die Santander Bank und die Wüstenrot Bank. Von den Genossenschaftsbanken bieten laut Stiftung Warentest nur noch die Sparda-Bank Hessen und die PSD Niederbayern-Oberpfalz ein kostenloses Girokonto, bei dem alle Buchungen gebührenfrei sind, die Girocard nichts kostet und keine Bedingungen erfüllt werden müssen. Mehr als 60 Euro im Jahr inklusive Girocard und Onlinebuchungen sollte niemand für die Kontoführung bezahlen, empfehlen die Berliner Verbraucherschützer. Wenn die Bank mehr als 5 Euro pro Monat fürs Girokonto verlangt, sollte man also Zeit und Mühe für einen Wechsel aufbringen. Am meisten sparen lässt sich mit reinen Online-Konten. Das können im Vergleich zu den teuersten Modellkonten in den Tests bis zu 250 Euro im Jahr sein. Schwerer haben es allerdings Verbraucher, die aus gutem Grund, beispielsweise aus Furcht vor Betrug und Datenmissbrauch, ihre Bankgeschäfte lieber nicht online abwickeln möchten. Filialbanken, in denen persönliche Ansprechpartner zu finden sind, lassen sich diesen Service vor Ort nämlich in den meisten Fällen gut bezahlen.

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