Wirtschaft Bahntickets möglichst früh buchen

Sparpreis-Tickets etwa für eine spontane Winterurlaubsreise sind auch noch einen Tag vor der Reise erhältlich. Die Chancen, Fahr
Sparpreis-Tickets etwa für eine spontane Winterurlaubsreise sind auch noch einen Tag vor der Reise erhältlich. Die Chancen, Fahrkarten zu besondern günstigen Preisen zu bekommen, sind allerdings deutlich größer, wenn man frühzeitig bucht. Das Foto zeigt einen Intercity-Zug im Allgäu.

«Ludwigshafen.» Der Preis für eine Reise mit ICE oder Intercity (IC) hängt immer stärker vom Zeitpunkt der Reise und vom Zeitpunkt der Buchung ab. Die Chancen für günstige Tickets sind dann am größten, wenn man Verkehrsspitzen meidet und früh bucht. Möglich ist das im innerdeutschen Verkehr bis zu sechs Monate vor der Reise.

Welche Effekte die bei Fluggesellschaften verbreiteten und auch von der Deutschen Bahn (DB) zunehmend genutzten Yield-Management-Systeme zur Erlös- und Auslastungssteuerung haben, hat kürzlich vor allem wegen der Air-Berlin-Pleite Aufsehen erregt. Zum Ärger vieler Reisender gingen danach die Preise gerade für innerdeutsche Flüge in vielen Fällen massiv nach oben, obwohl die Lufthansa als oft einziger verbliebener Anbieter beteuerte, sie habe an ihrem Preissystem nichts geändert. Das brauchte sie auch gar nicht. Bei stark steigender Nachfrage sind die günstigsten Tickets nämlich schnell weg und es gibt nur noch teurere. Ein ganz ähnlicher Effekt war bei den Fernbuspreisen während der Streiks der Lokführergewerkschaft GDL bei der DB in den Jahren 2014 und 2015 zu beobachten. Auch bei der DB schreitet die Preis-Differenzierung voran. Ein Beispiel für extrem günstige Bahn-Tickets sind die Fahrkarten für 19,90 Euro, die gestern beispielsweise noch für Reisen am 1. Juli von Mannheim nach Hamburg mit den ICE um 9.16 Uhr und 11.16 Uhr ab Mannheim erhältlich waren. Diese „Sparpreis-Aktion“-Tickets haben allerdings den Nachteil, dass es überhaupt keine Umtausch- und Stornierungsmöglichkeit gibt. Reguläre Sparpreis-Tickets , die ebenfalls an den gebuchten Zug gebunden sind, kann man immerhin noch vor dem Tag der Reise gegen eine Gebühr von 17 Euro zurückgeben. Außerdem gibt es die „Sparpreis-Aktion“-Tickets nur für Reisen mit Fernzügen, also beispielsweise von Mannheim nach Hamburg, nicht aber beispielsweise von Speyer nach Hamburg. Welch großen Effekt die Wahl des Reisetags haben kann, zeigt ein Vergleich der Preise für eine Fahrt mit dem direkten Euro-City (EC) am frühen Morgen von Kaiserslautern (ab 6.18 Uhr) nach München. Ein Sparpreis-Ticket für eine Fahrt am Montag, 26. Februar, kostete gestern 69,90 Euro, für den folgenden Dienstag waren es 59,90 Euro, am folgenden Donnerstag 45,90 Euro. Am Wochenende ist eine Fahrt mit dem an Arbeitstagen meist stark von Berufspendlern nach Stuttgart frequentierten Zug dagegen deutlich günstiger. Für Samstag, 24. Februar, kostete das Ticket Kaiserslautern–München nur 29,90 Euro, für den folgenden Sonntag sogar nur 19,90 Euro. Bei den kontingentierten Sparpreis-Tickets kann es auch immer mal wieder Überraschungen geben, aber meist ist durchaus verständlich, warum es wegen der Verkehrsspitzen vor allem am Freitagnachmittag und Sonntagabend, aber zunehmend auch Montagmorgen, keine oder kaum besonders günstige Sparpreis-Tickets gibt. Schwerer nachzuvollziehen ist die Logik hinter den Unterschieden bei den nicht an einen Zug gebundenen Flexpreis-Tickets. Für die Strecke Kaiserslautern–München kostet das IC-Ticket an fünf Tagen der Woche einschließlich Freitag 85 Euro, am Donnerstag dagegen 87.50 Euro, am Samstag nur 82,50 Euro. Warum der Preis am Donnerstag höher ist als am verkehrsstärkeren Freitag, ist rätselhaft. Die DB begründet dies damit, dass sie in diesem Bereich noch am Experimentieren sei. Tickets zum Flexpreis (früher Normalpreis genannt) sind zwar wegen der im Vergleich zu früheren Konditionen reduzierten Geltungsdauer nicht mehr ganz so flexibel nutzbar wie früher, haben aber immerhin den großen Vorteil, dass sie nicht an einen bestimmten Zug gebunden sind. Sie empfehlen sich also vor allem dann, wenn man sich nicht vorher auf einen bestimmten Zug festlegen will oder kann, etwa, weil der Zeitaufwand für einen Termin vorher nicht genau zu kalkulieren ist. Gerade auf Strecken, auf denen Fernzüge im Stundentakt oder sogar – wie beispielsweise von Mannheim nach Stuttgart, Freiburg, Kassel oder Düsseldorf – noch häufiger fahren, spricht vieles für ein Flexpreis-Ticket. Wer häufig zum Flexpreis fährt, profitiert besonders von einer Bahncard 50, mit der es Flexpreis-Tickets zum halben Preis gibt. Mit der Bahncard 25 bekommt man 25 Prozent Rabatt auf Flexpreis- und auch auf Sparpreis-Tickets. Diesen 25-Prozent-Rabatt auf Sparpreis-Tickets gibt es im innerdeutschen Verkehr neuerdings auch generell mit der Bahncard 50. Damit ist es leichter geworden, sich zu entscheiden, ob die Bahncard 25 oder die Bahncard 50 günstiger ist. Dies hängt nun vor allem von der Häufigkeit der Reisen ab und nicht mehr so entscheidend wie früher von der Frage, wie oft man mit Sparpreis-Tickets fährt, bei denen es mit der Bahncard 50 lange Zeit überhaupt keinen Preisvorteil gab. 

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