Wirtschaft Bahn setzt sich neue Klimaziele

Anders als bei Reisen in Fernzügen gibt es bei Bahn-Gütertransporten ohne CO2-Emissionen auch künftig einen Ökostrom-Aufschlag.
Anders als bei Reisen in Fernzügen gibt es bei Bahn-Gütertransporten ohne CO2-Emissionen auch künftig einen Ökostrom-Aufschlag. Der Autohersteller Audi gehört zu den Kunden, die bereit sind, ihn zu zahlen und nutzt dieses Angebot unter anderem für Pkw-Transporte von Neckarsulm nach Emden.

«Berlin.» Die Deutsche Bahn (DB) setzt sich ambitioniertere Klimaschutzziele. Wie DB-Chef Richard Lutz gestern ankündigte, soll der spezifische CO2-Ausstoß des DB-Konzerns bis 2030 weltweit um 50 Prozent gegenüber dem Niveau von 2006 sinken. DB-Fernzüge fahren ab 2018 komplett mit Ökostrom.

Ihr früheres Ziel, im deutschen Schienenverkehr bis 2020 einen Ökostromanteil von 35 Prozent zu erreichen, hat die DB bereits 2015 mit einem Wert von 42 Prozent deutlich übertroffen. Hauptgrund dafür ist der seit 2013 deutlich gesteigerte Ökostrom-Anteil des DB-Fernverkehrs. Wie mehrfach berichtet, hat der DB-Fernverkehr in so hohem Ausmaß zusätzlichen Ökostrom eingekauft, dass damit rechnerisch seit April 2013 sämtliche Reisen aller rund fünf Millionen Bahncard-Inhaber in DB-Fernzügen abgedeckt sind. Ab 2018 übernimmt der DB-Fernverkehr die Ökostrom-Mehrkosten nicht nur für die Reisenden mit Bahncard, sondern für alle Reisenden in DB-Fernzügen. Der Ökostrom-Aufpreis, den Reisende freiwillig zahlen können, um ihre Reise CO2-frei zu machen, entfällt damit. Sehr viel geringer ist der Anteil CO2-freier Transporte im Güterverkehr, der als besonders kostensensibel gilt. Die DB bietet hier CO2-freie Transporte gegen einen Aufpreis an, den aber nur relativ wenige Kunden zu zahlen bereit sind. Zu diesen Kunden gehört beispielsweise Audi bei Pkw-Transporten von den Werken Ingolstadt und Neckarsulm nach Emden. Im gesamten DB-Schienenverkehr (Nah-, Fern- und Güterverkehr) will DB-Chef Lutz den Anteil von Ökostrom bis 2030 auf 70 Prozent erhöhen. Seine spezifischen Treibhausgasemissionen (das heißt pro Personen- und Tonnenkilometer) will der DB-Konzern bis 2050 gegenüber 2006 um mindestens 50 Prozent senken. Die DB-Logistiktochter Schenker organisiert weltweit Transporte auch per Flugzeug, Schiff und Lkw. Die CO2-Bilanz des Schienenverkehrs wurde in den vergangenen Jahren nicht nur durch verstärkten Ökostrom-Einsatz verbessert, sondern nicht zuletzt auch durch energieeffizientere Fahrzeuge. Mit Ausnahme einiger Reservegarnituren, die in der Pfalz fast nur noch als Zusatzzüge bei FCK-Spielen zum Einsatz kommen, sind auf den elektrifizierten Strecken im Pfälzer Regionalverkehr nur noch Fahrzeuge mit Drehstromtechnik im Einsatz, die beim Bremsen Strom ins Netz zurückspeisen können. Zum Fahrplanwechsel im Dezember werden wohl auch von den Regionalzug-Linien von Mannheim und Heidelberg nach Frankfurt nahezu alle E-Loks ohne diese Nutzbremse verschwinden. Allerdings wird der Einsatz der neuen Doppelstock-Triebwagen, die sie ablösen sollen, zunächst noch nicht so erfolgen können wie geplant, weil zum Fahrplanwechsel nur ein Teil der neuen Fahrzeuge zur Verfügung steht. Kommentar

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