Wirtschaft Auch Kleinvieh hilft bei Altersvorsorge

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. Gedanken über die Rente machen sich 30-Jährige nur selten. Schließlich ist der eigene Ruhestand noch weit weg. Es gibt aber gute Gründe, sich rechtzeitig eine Strategie zu überlegen.

Wer mit 30 Jahren monatlich ein wenig Geld zur Seite legen kann, verfolgt damit in der Regel ganz unterschiedliche Ziele: den Traum der eigenen Immobilie erfüllen, für die Hochzeit sparen oder Kinder großziehen. Altersvorsorge hingegen steht auf der Prioritätenliste nicht immer ganz oben. Ist das ein Fehler?

Nicht unbedingt. „Zunächst sollten mögliche Schulden getilgt werden“, sagt Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. Denn immer mehr junge Menschen müssten im Studium oder der Ausbildung einen Kredit aufnehmen. Da die Zinsen für Schulden meist höher sind als die Rendite beim Sparen, solle zunächst die „schwarze Null“ erreicht werden. Nach der Rückzahlung möglicher Schulden sollten Rücklagen gebildet werden, die für mittelfristige Ziele oder unvorhersehbare Ausgaben ausreichen. „Jeder sollte einen Notgroschen haben“, sagt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. „Falls die Waschmaschine ausfällt oder das Auto repariert werden muss, ist Geld auf der hohen Kante unerlässlich. Das sollten als Richtwert zwei bis drei Monatsnettogehälter sein.“

Vermögensbildung lohnt schon mit kleinen Beiträgen

Sind diese Punkte abgehakt, kann die Altersvorsorge in den Blick genommen werden. Laut Scherfling ist das Alter ein guter Zeitpunkt dafür: Mit 30 Jahren seien häufig die ersten Schritte im Beruf gemacht, und auch die Familienplanung zeichne sich schon klarer ab als mit Anfang 20. Selbst, wenn man bereits Kinder zu versorgen habe und das Geld eher knapp sei, lohne ein Einstieg in die Vermögensbildung. Denn selbst mit kleinen Summen ab 50 Euro könne man durch den Zinseszinseffekt und die lange Laufzeit von bis zu 35 Jahren eine schöne Summe ansparen, erläutert Theo Pischke von der Stiftung Warentest in Berlin.

Das Wichtigste vor der Wahl der Altersvorsorge, darin sind sich die Experten einig, sei eine unabhängige Beratung. Gerade Bankberater seien da nicht immer die besten Ansprechpartner, weil sie ihre eigenen Produkte verkaufen wollten, berichtet Heyer.

Eigene Lebenssituation berücksichtigen

Die Devise laute: die eigene Lebenssituation und -planung beachten. „Nicht nur die freie monatliche Liquidität ist sehr unterschiedlich, sondern auch der Bedarf im Alter“, sagt Scherfling. Wer im Eigenheim wohnen bleiben wolle, hätten einen anderen Bedarf als diejenigen, die sich vorstellen könnten, sich im Alter zu verkleinern. Da der exakte Bedarf bei 30-Jährigen in der Regel noch nicht zu bestimmen sei , sollten Fragen nach der Altersvorsorge immer wieder neu bewertet werden.

Bei der Frage, wie man für das Alter vorsorgen sollte, rät Finanzexperte Scherfling ab von langfristigen Verträgen, aus denen man ohne Verluste nicht mehr herauskomme. Nach Ansicht der Stiftung Warentest bieten Wertpapiersparpläne mit Aktienfonds für junge Menschen häufig gute Einstiegsmöglichkeiten, da diese eine hohe Renditechance aufwiesen. „Geeignet für die Altersvorsorge sind Indexfonds, sogenannte ETFs, die sich am MSCI-World-Index orientieren“, rät Pischke.

Langfristig können Rückschläge ausgeglichen werden

Diese hätten den Vorteil, dass sie das Geld breit gestreut auf der ganzen Welt anlegen. Das streue das Risiko von Kursschwankungen, die es an den Börsen immer wieder gibt. Langfristiges Sparen helfe zudem, Rückschläge an den Börsen auszusitzen. Bei ETF-Sparplänen solle man darauf achten, dass die Gebühren gering sind und die Höhe der monatlichen Summe flexibel angepasst werden könne. dpa

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