US-Giganten Apple legt sich mit Facebook & Co an

 Apple-Chef Tim Cook bei der Eröffnung der Online-Entwicklerkonferenz in Cupertino in Kalifornien.
Apple-Chef Tim Cook bei der Eröffnung der Online-Entwicklerkonferenz in Cupertino in Kalifornien.

Die Datenschutz-Initiativen von Apple sind im Silicon Valley nicht unbedingt beliebt. So fürchtet Facebook um seine Werbeeinnahmen. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC legte Apple-Chef Tim Cook nun nach.

Apple wirbt seit Monaten mit dem Thema Datenschutz. Zuletzt sorgte ein Update der Betriebssysteme für iPhone und iPad dafür, dass Anwenderinnen und Anwender nerviges Werbe-Tracking wirksam unterbinden können. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC nun Neuigkeiten: Die E-Mail-App soll beispielsweise künftig verhindern, dass Überwachungsprogramme nachvollziehen können, ob jemand eine Mail geöffnet hat oder nicht.

Mit seinem Vorstoß in Sachen Datenschutz lenkt Cook den iPhone-Konzern auf einen Kollisionskurs mit große Internetkonzernen, vor allem mit Facebook. Das Imperium von Mark Zuckerberg lebt davon, Daten über Menschen zu sammeln, um Werbung zielgerichtet ausliefern zu können. Doch die Proteste aus der Werbeindustrie haben Apple nicht zum Einlenken bewegt, ganz im Gegenteil. So wird der Apple-Browser Safari künftig seine eigene technische Adresse im Web verschleiern können. Und wer alle Netz-Verbindungen seiner Apps abschirmen möchte, kann künftig auf die Funktion „Private Relay“ zurückgreifen. Sie ist Teil eines neuen Abos iCloud+. Ähnlich wie bei einem sogenannten VPN wird der User mit Private Relay bei seinen Bewegungen im Netz anonymisiert. Im Gegensatz zu einem klassischen VPN-Dienst („Virtual Private Network“) können die Kunden aber keinen virtuellen Standort auswählen, etwa um von Deutschland aus Streaming-Inhalte anschauen zu können, die eigentlich Zuschauern in den USA vorbehalten sind.

Automatisches Übersetzen

Selbst beim verstärkten Einsatz der Künstlichen Intelligenz, den Apple quer durch alle Produktgruppen vorantreibt, wird der Datenschutz in den Vordergrund gerückt. Denn in der Regel werden beim maschinellen Lernen à la Apple Daten nicht an irgendwelche Server übertragen, sondern lokal auf den Geräten verarbeitet. Die jetzt angekündigte neue iPhone-Software soll Text in Fotos auslesen können, und auf den Geräten wird automatisches Übersetzen in andere Sprachen möglich.

Facetime mit Android

Die Videochat-App Facetime wird nach dem Boom von rivalisierenden Diensten wie Zoom in der Corona-Krise deutlich ausgebaut. Apple tritt dabei aber nicht nur gegen Zoom an, sondern auch gegen Facebook. Denn die erneuerte Videochat-Software von Apple ermöglicht nun auch gemeinsame Filmabende mit Freundinnen und Freunden, obwohl jeder zu Hause ist. Das funktioniert quer über die Apple-Produktpalette – iPhone, iPad, Mac und Apple TV – hinweg. Und es klappt natürlich am besten, wenn alle Beteiligten zur Apple-Kundschaft gehören.

Apple hatte zum Auftakt der WWDC aber auch eine Botschaft an die Menschen, die bislang gar kein Gerät mit dem Apfel-Logo besitzen. Nutzer von Android-Smartphones und Windows-Computern können sich nämlich künftig auch in Facetime-Videochats einwählen. Dafür wird man Nutzer in einen Facetime-Chat über einen Link einladen können – so wie es etwa beim Videokonferenzdienst Zoom üblich ist. Auch dabei legt Apple Wert darauf, dass alle Verbindungen mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gegen ein Ausspähen geschützt werden.

Eine andere Botschaft auf der Messe richtete sich an die Geschäftspartner von Apple. So können Hersteller von Hausgeräten die Sprachassistentin Siri integrieren.

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