Wirtschaft XXL-ICE für Mannheimer Linie

Der zwölfteilige ICE 4 ist in Mannheim nun schon recht häufig zu sehen. 2021 wird er teilweise durch die noch längere Version ab
Der zwölfteilige ICE 4 ist in Mannheim nun schon recht häufig zu sehen. 2021 wird er teilweise durch die noch längere Version abgelöst.

Angesichts steigender Fahrgastzahlen hat die Deutsche Bahn von ihrem längsten ICE eine noch weiter verlängerte Version mit mehr als 900 Sitzplätzen bestellt. Eingesetzt wird dieser ICE 4 aus 13 Wagen ab 2021 mit Vorrang auf der ICE-Linie von Dortmund über Mannheim nach München.

Die Deutsche Bahn (DB) hat 137 Triebzüge vom Typ ICE 4 bestellt, und zwar 37 von der kürzeren Variante mit sieben Wagen und 100 von der längeren Variante mit bisher zwölf Wagen. Angesichts steigender Fahrgastzahlen hat die DB für die zweite Hälfte der 100 langen Triebzüge einen 13. Wagen nachbestellt. Profitieren wird davon nicht zuletzt Mannheim.

88 zusätzliche Sitzplätze

„Im Laufe des Jahres 2021 wollen wir schrittweise die meisten Fahrten über Mannheim nach Süddeutschland auf die neuen 13-teiligen ICE 4 umstellen“, sagte DB-Personenverkehrschef Berthold Huber in einem Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Die Züge bieten dann auf dieser besonders stark nachgefragten Verbindung 918 Sitzplätze. Das sind 88 mehr als im 12-Teiler.“

Betroffen sind davon nach RHEINPFALZ-Informationen vor allem die ICE-Linie 20 von Hamburg über Mannheim nach Zürich und die ICE-Linie 42 von Dortmund über Mannheim nach München. Bei letzterer besteht besonderer Handlungsbedarf, weil der ICE-4-Einsatz nun etwas anders läuft als ursprünglich geplant war. Zuerst sollte der neue Zug eigentlich vor allem den ICE 1 und noch ältere lokbespannte Intercity-Garnituren ablösen. Nun wird der ICE 4 aber in wesentlich größerem Umfang als früher beabsichtigt auf der ICE-Linie 42 eingesetzt, um hier ICE 3 freizusetzen. Die sind besonders knapp, unter anderem wegen der nach Inbetriebnahme der Schnellstrecke durch den Thüringer Wald stark gestiegenen Nachfrage auf der Strecke von Berlin nach München.

ICE-4-Einsatz in ICE-3-Plänen schwierig

Allerdings hat der ICE-4-Einsatz auf der Linie 42 zwei Nachteile. Zum einen kann der nur für Tempo 250 zugelassene ICE 4 auf der Schnellstrecke Köln–Rhein/Main mit ihren extrem starken Steigungen von bis zu 4 Prozent die Fahrzeiten des schnelleren ICE 3 nicht einhalten. Deshalb musste bei den betroffenen Zügen der Halt in Siegburg gestrichen werden. Zum anderen bedeutet die Ablösung einer Doppeleinheit von ICE 3 (der je nach Fahrzeugtyp zwischen 425 und 460 Sitzplätze hat) durch einen ICE 4 mit 830 Sitzplätzen eine Reduzierung der Kapazität.

Siebtes Powercar für den 13-Teiler

In beiden Fällen bietet der 13-Teiler erhebliche Vorteile. Seine Sitzplatzkapazität entspricht fast exakt dem Maximalwert einer ICE-3-Doppeleinheit und seine Unterlegenheit bei der Antriebsleistung ist immerhin etwas geringer. Der 13. Wagen wird nämlich ein siebtes „Powercar“ sein. Anders als frühere ICE hat der ICE 4 weder separate Triebköpfe (wie ICE 1 und 2), noch einen über den kompletten Zug verteilten Antrieb (wie der ICE 3), sondern einen Antrieb durch eine variable Anzahl von Powercars. Je höher der Anteil der Powercars ist, desto besser die Beschleunigung des Fahrzeugs (desto höher allerdings auch die Kosten). Dank des Zusatz-Powercars wird der 13-Teiler etwas besser für die strapaziöse Fahrt über die Berg- und Talbahn durch den Westerwald gerüstet sein als der 12-Teiler.

Für eine Wiedereinführung des Takthalts in Siegburg dürfte das allerdings wohl noch nicht reichen. Hierfür gibt es wohl erst eine Perspektive, wenn die 30 Tempo-300-Hochgeschwindigkeitszüge ausgeliefert werden, deren Beschaffung die DB 2019 im Zusammenhang mit dem Klimaschutzpaket der Bundesregierung angekündigt hat. Kommentar: Die Bahn kommt voran

Berthold Huber ist seit 2015 Personenverkehrschef der Deutschen Bahn.
Berthold Huber ist seit 2015 Personenverkehrschef der Deutschen Bahn.
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