Wirtschaft Oktober anfällig für Panikattacken

Rein statistisch betrachtet ist der Oktober ein guter Monat für Aktienbesitzer. Aber er ist auch der anfälligste Monat für Panikattacken, wie die Experten des Vermögensverwalters DWS beobachtet haben. Diese Erkenntnis beruht allerdings hauptsächlich auf den Erfahrungen von 1987 und 2008, als die Märkte im Oktober kräftig durchgeschüttelt wurden. Sicher ist, dass die ersten beiden Oktoberwochen für Anleger nicht gerade erfreulich waren – und dass es nicht nach besseren Zeiten aussieht. Da sind auf der einen Seite die schon seit Monaten vorhandenen politischen Risiken, die in den vergangenen Wochen noch durch die Diskussionen um Italiens Schulden und den Brexit verstärkt wurden. „So besorgniserregend politische Risiken sind, so sehr werden sie für die Märkte oft überschätzt“, meint dazu Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck Privatbankiers. „Die wichtigsten Risiken für die Börsen bleiben ökonomischen Ursprungs – wie Konjunktur- und Zinstrends.“ Und da gibt es in der neuen Woche einige Nachrichten. Auf der Konjunkturseite steht der deutsche Doppelpack Ifo-Geschäftsklima und GfK-Konsumklima am Donnerstag im Mittelpunkt. Am Mittwoch werden die vorläufigen Einkaufsmanagerindices für die Euro-Zone, für Deutschland, die USA und Japan veröffentlicht. Hierzulande kommen in dieser Woche die Produzentenpreise vom September, im Euro-Raum das Verbrauchervertrauen für Oktober sowie Geldmengendaten hinzu. Zudem tagt am Donnerstag die EZB, wobei nach Einschätzung von Merck Finck zwar keine wichtige Entscheidung ansteht, dafür aber jedes Wort zum Konjunkturtrend der Euro-Zone auf die Goldwaage gelegt werden dürfte. Mit Spannung warten Anleger auch auf den Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Sie werden ihn auf Hinweise auf raschere US-Zinserhöhungen abklopfen. Aus dem deutschen Leitindex Dax legen in dieser Woche die Deutsche Bank (Mittwoch), Daimler (Donnerstag) und die BASF (Freitag) ihre Geschäftszahlen vor. Daimler hat die Anleger nun schon mehrfach auf schlechtere Zahlen eingestimmt. Und auch bei der Deutschen Bank und der BASF wird sich die Zuversicht wohl in engen Grenzen halten. An der Wall Street öffnen unter anderem der Airbus-Rivale Boeing (Mittwoch) und die Google-Mutter Alphabet (Donnerstag) ihre Bücher. Felix Herrmann, Anlagestratege beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, rechnet damit, dass von den US-Firmen verstärkt positive Nachrichten kommen, die den Aktienmärkten in Europa Auftrieb geben könnten.

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